Von der Region Rhein Main aus wurde europäische Demokratiegeschichte geschrieben. Die demokratischen Traditionen reichen bis ins ausgehende 18. Jahrhundert zurück. Die Namen der Städte Frankfurt am Main und Mainz verbinden sich mit Ereignissen wie die Errichtung des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents, der Mainzer Republik, des Mainzer Jakobinerklubs, des Frankfurter Wachensturms, der Märzrevolution von 1848 oder des Paulskirchenparlamentes. Das Bewusstsein für die historischen Orte der Demokratie hält man in Frankfurt am Main wie in Mainz wach. Die Tour zu den Orten der Demokratiegeschichte im Rhein Main Gebiet beginnt nordöstlich am Historischen Museum in Frankfurt am Main und endet westlich am Itzstein'sches Gutshaus in Hallgarten. *Geschichtsreisen, Bildungsreisen*
1878 gegründet ++ Museum zur Geschichte Frankfurts ++ Dauerausstellungen: Frankfurt im Spätmittelalter, MainMetropole, Von Fremden zu Frankfurtern, Lapidarium, Bilder der Frankfurter Altstadt, Bibliothek der Alten ++ u. a. Heller-Altar aus der Dominikanerkirche (Albrecht Dürer, Matthias Grünewald, 1507) ++ Sammlung Fotografie (290.000 Werke der Fotogeschichte) ++ das Museum schließt wegen des Neubaus Ende 2010 bis zur Wiedereröffnung 2015 ++ angeschlossene Museen: Kindermuseum, caricatura Museum, Höchstes Porzellan-Museum im Kronberger Haus ++
Obelisk auf vierstufigem Unterbau aus Travertin ++ eingeweiht 1903 ++ Architekt Fritz Hessemer, Bildhauer Hugo Kaufmann ++ Standort Paulsplatz vor der Paulskirche ++ Darstellung Szenen aus der Freiheitsbewegung von 1813/15, allegorische Bronzefigur ++ drei Relieftafeln (Auszug der Burschenschafter und Freischärler zur Befreiung Schleswig-Holsteins, Jüngling nimmt Abschied von seiner Familie, Schwertschmiede) ++ Text von Ernst Moritz Arndt: „Wir sind geschlagen, nicht besiegt. In solcher Schlacht erliegt man nicht!“ ++*
1833 als evangelisch-lutherische Hauptkirche der Stadt Frankfurt am Main geweiht, 1944 zerstört, wieder eingeweiht 1948 ++ elliptischer Zentralbau aus Rotsandstein ++ Architekt Johann Georg Christian Hess ++ 1848 tagte hier die Nationalversammlung und beschloss die erste demokratische Verfassung für Deutschland ++ 1991 Wandgemälde "Der Zug der Volksvertreter zur Paulskirche" von Johannes Grützke ++ Dauerausstellung "Die Paulskirche. Symbol demokratischer Freiheit und nationaler Einheit" ++ Sonderausstellungen ++ Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, des Goethepreises der Stadt Frankfurt ++ Abgeordnete der Nationalversammlung waren u. a. Jacob Grimm, Ernst Moritz Arndt, Johann Gustav Droysen, Carl Jaup, Friedrich Theodor Vischer, Johann Jacoby, Anastasius Grün, Ludwig Uhland, Heinrich von Gagern, Friedrich Ludwig Jahn ++
Steinerner Renaissance-Treppenturm ++ erbaut um 1600 ++ Museum seit 1978 ++ Dauerausstellung über den Schriftsteller, Satiriker, Verleger, Herausgeber, Journalist, Mundartdichter und bekennender Liberaler Friedrich Stoltze (besuchte das Hambacher Fest) ++ über 120 Stufen in chronologischer Reihenfolge durch Stoltzes Leben ++ Fotografien, Zeichnungen, Textbeispiele ++ persönliche Gegenstände, Möbel ++ Sonderausstellungen im Kabinettzimmer ++
Turm erbaut 2010 ++ neues Wahrzeichen im PalaisQuartier-Ensemble (Einkaufszentrum MyZeil, Jumeirah Frankfurt Hotel) ++ in dekonstruktivistischer Manier geknickte Fassaden aus matt schimmerndem Aluminium und Glas ++ 136 Höhe, 36 Etagen, Gesamtfläche 48.000 qm ++ Büros und Konferenzräume ++ in 90 Metern Höhe gibt es zwei Dachterrassen ++ Architekten KSP Engel & Zimmermann ++ Rekonstruktion des Palais Thurn und Taxis (spätbarockes Stadtpalais) ++ das Palais war nach dem Wiener Kongress als Bundespalais und Sitz der reaktionären Deutschen Bundesversammlung ++
Barockes Gebäude ++ ehemaliges Wachgebäude, Gefängnis, Richtstätte ++ 1730 errichtet, 1944 zerstört, 1954/1968 wieder aufgebaut ++ Architekt Johann Jakob Samhaimer ++ 1772 wurde hier die Frankfurter Magd Susanna Margaretha Brandt, die ihr neugeborenes Kind tötete, hingerichtet ++ sie war die Vorlage für das Gretchen in Goethes „Faust“ ++ Hinrichtung ist in "Dichtung und Wahrheit" erwähnt ++ politische Aktion des Vormärz: 1833 wurde das Gebäude von Aufständischen gestürmt, um eine Revolution zu beginnen (Wachensturm) ++ Hauptwache seit 1905 mit Unterbrechungen ein Café ++
Thematische Gästeführung zur Demokratiegeschichte durch Frankfurt ++ Themen "Freiheitsbewegung 1848" und "Das Paulskirchenparlament" ++ Veranstalter Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main ++ Termine auf Anfrage ++
Parkfriedhof ++ 1828 eröffnet ++ Architekt Friedrich Rumpf ++ mit den angrenzenden jüdischen Friedhöfen einer der größten Friedhofkomplexe Deutschlands ++ monumentale Portalbauten, Gartenarchitektur, Grabdenkmäler aus 180 Jahren ++ Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten u. a. Friedrich Stoltze, Liesel Christ, Dorothea Schlegel, Ricarda Huch, Heinrich Hoffmann, Goethes „Suleika“ Marianne von Willemer, Arthur Schopenhauer, Theodor W. Adorno, Edwin von Manteuffel, Josef Neckermann, Siegfried Unseld ++ Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen der Septemberunruhen vom 18. September 1848 ++ am Neuen Portal seit 1997 überlebensgroße Bronzefigur von Georg Kolbe (Dauerleihgabe des Städel) ++
Denkmalgeschütztes Fachwerkhaus ++ 1665 erbaut, 1997 saniert ++ Geburtshaus Georg Büchners ++ der Dichter wurde hier 17. Oktober 1813 geboren ++ Literaturmuseum ++ Dauerausstellung erinnert an Leben und Wirken ++ symbolische Rauminstallationen mit Gegenständen, Bildern, Zitaten Büchners, Videocollagen ++ letzter Originalschauplatz der Biografie ++ Archiv, Bibliothek mit Literatur über den Dichter, Erstausgaben seiner Werke, Sonderausgaben ++ Theater- und Filmvorführungen, Lesungen, Vorträge ++
Festungswerk ++ erbaut um 1660 ++ ehemals Bestandteil der Festung Mainz ++ Bauherr Kurfürst Lothar Franz von Schönborn ++ Architekt Antonio Petrini ++ römisches Ehrenmal "Drususstein" (9. Jahrhundert v. Chr.), Kasernenbauten der Bundesfestungszeit im 19. Jahrhundert, Luftschutzräume des Zweiten Weltkrieges ++ seit 1907 unter Denkmalschutz ++ heute städtische Ämter ++ Stadthistorisches Museum (Dauerausstellung zur Stadtgeschichte, u. a. Hoftag zu Mainz, Mainzer Republik, Magenza - 1000 Jahre jüdisches Mainz), Garnisonsmuseum (u. a. Uniformensammlung), Ruinen des Römischen Bühnentheaters ++ Pfingsten Open Ohr Festival ++ Prominentenweinberg des Mainzer Weinsenats ++
Historischer Saalbau ++ errichtet 1841 ++ Mainzer "Paulskirche" ++ ehemaliges Bürgerforum ++ Vereinshaus, Laienbühne, Kino, Kuriositätenkabinett ++ im Vormärz der Ort der Entwicklung des politisch-literarischen Karnevals ++ 1863 Ferdinand Lassalles entscheidende Versammlung vor der Gründung der Sozialdemokratie ++ Ludwig Bamberger formulierte hier seine "soziale Demokratie" ++ während der NS-Zeit Zufluchtsort für bedrohte Juden ++ seit 1991 Kulturzentrum ++ Konzert, Lesung, Kabarett, Film ++
Mittelalterlicher Stadtturm ++ erbaut Anfang 13. Jahrhundert ++ einer der drei noch existierenden Stadttürme der Mainzer Stadtmauer ++ spätromanisches Torgeschoss mit Rundbogenportal ++ im Mittelalter Zentrum des Marktes der Mainzer Eisenhändler ++ Wachturm, Gefängnis (Gefangene u. a. 1813 Offiziere des Lützowschen Freikorps, 1848/1849 Mainzer Revolutionäre) ++ heute genutzt von Künstlerinitiativen, Vereinen ++ Ausstellungen zeitgenössische Kunst ++
Theatergebäude der Romantik ++ errichtet 1833, Umbau 2001 ++ Architekt Georg Moller ++ erstmals Halbrund des Zuschauerraums als Formgebung des Baukörpers (Reminiszenz an das Kolosseum in Rom) ++ 2001 Aufstockung mit Glaskuppel (Schoyerer-Möbius Architekten, Kauffmann, Theilig & Partner) ++ Vierspartentheater ++ Opern, Konzert, Ballett, Schauspiel ++ Junges Theater ++ jährliche Inszenierung einer Fastnachtsposse ++ Spielorte: Großes Haus (1.000 Sitzplätze), Kleines Haus, TIC (eigenständiger Neubau mit 500 Sitzplätzen, 1997, Schoyerer-Möbius Architekten) ++
Jüngerer Dahlberger Hof ++ barockes Stadtpalais ++ 1718 errichtet ++ Herrensitz der Freiherren von Dalberg ++ Architekt Johann Kaspar Herwarthel ++ dreigeschossige Anlage mit Innenhof, Hauptfassade mit Mittelrisalit ++ Garten von Johann Baptist Ferolski ++ bis Ende des 20. Jahrhunderts als Polizeipräsidium ++ hier fand 1850 ein Hochverratsprozess gegen 77 Demokraten (Freischärler des pfälzischen Aufstands) statt ++ 1887 Mainzer Geheimbundprozess gegen 8 Sozialdemokraten wegen Verstößen gegen Bismarcks Sozialistengesetz ++ in der Zeit des Nationalsozialismus mehrere tausend politische Häftlinge, Juden, Sinti und Roma inhaftiert ++ Gedenktafel im Foyer ++ heute Wohnanlage mit Eigentumswohnungen ++
Deutschhaus (Deutschordenshaus) ++ barockes Palais, Erzbischöfliche Residenz ++ erbaut 1737, 1945 zerstört, 1951 wieder aufgebaut ++ Architekt Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn ++ Bauherr Franz Ludwig von der Pfalz ++ Einfluss des französischen Barock ++ Ausgestaltung durch Freskomaler Christoph Thomas Scheffler, Stuckatoren-Familie Castelli, Hofbildhauer Burkard Zamels ++ 1793 während der Mainzer Republik Sitz des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents ++ 1798-1814 Residenz Napoleons ++ ab 1815 Nebenresidenz des hessischen Großherzogs ++ seit 1951 Plenargebäude des Landtags Rheinland-Pfalz ++
Wohnhaus von Georg Forster ++ Gedenktafel (Bildhauerin Irmgard Biernath) ++ Georg Forster war 1788-1790 Universitätsbibliothekar in Mainz, 1792 gründete Forster mit Gesinnungsgenossen den Jakobinerklub, 1793 war er Redakteur von „Die neue Mainzer Zeitung oder Der Volksfreund“, 1793 Abgeordneter im Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent ++
Größte Begräbnisstätte in Mainz ++ angelegt 1803 ++ war Vorbild für den Friedhof Père Lachaise ++ Fläche 2 qkm ++ geometrisches Wegenetz ++ 230 Grabsteine und Denkmäler denkmalgeschützt ++ Deutscher Ehrenhof ++ Preußen-Denkmal erinnert an preußische Soldaten die 1848 im Straßenkampf gefallen waren ++ Gräber von Demokraten wie Eduard David, Bernhard Adelung, Emil Kraus ++ Gräber u. a. Ida Hahn-Hahn, Peter Cornelius, Paul Haenlein, Adam Henkell, Karl Holzamer, Christian Adalbert Kupferberg, Fritz Straßmann, Philipp Veit ++
Ehemaliges von Itzstein´sche Gutshaus ++ Baudenkmal der deutschen Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts ++ 1832-1847 Ort geheimer Parlamentarierkonferenzen (Vorstufe des ersten deutschen Nationalparlamentes von Frankfurt 1848/49) ++ hier organisierte Johann Adam von Itzstein den "Hallgartener Kreis" u. a. mit Robert Blum, Johann Jakoby, Friedrich Hecker, Fr. Daniel Bassermann, Heinrich v. Gagern, Hoffmann von Fallersleben, Rudolf von Gottschall an ++ Gut ist in Privatbesitz ++*
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