Die Deindustrialisierung des Ruhrgebietes mit seinen gigantischen Industriebrachen fordert von den Architekten, für die Nutzung von denkmalgeschützten Zechenanlagen und alten Werksgebäuden zukunftssichere Lösungen zu finden. Seit der Internationalen Bauausstellung Emscher-Park (1989-1999) ist das Ruhrgebiet ein großes Labor für den städtebaulichen Strukturwandel, für mehr Lebens- und Wohnqualität im alten Revier. Industriebrachen wurden zu Gründerzentren, ehemalige Industriekathedralen zu Museen der Kunst, verbrauchte Landschaft zu ökologischen und ästhetischen neu gestalteten Flächen der Freizeitgestaltung. Die Tour zu Beispielen der Architektur des strukturellen Wandels im Ruhrgebiet beginnt östlich im Maximilianpark Hamm und endet westlich am Gasometer in Oberhausen. *Architekturreisen*
Ehemalige Zeche Maximilian ++ Steinkohlebergwerk ++ 1902 erschlossen, 1921 eingestellt ++ Verwaltungsgebäude und Maschinenhalle aus der Gründungszeit, Backsteinarchitektur des Historismus ++ seit 1984 Freizeitpark ++ Wahrzeichen ist der gläserne Elefant (ehemalige Kohlenwäsche) ++ Schmetterlingshaus ++ Waschkaue, Elektrozentrale sind Veranstaltungsorte ++ regenerierte Brache als Rückzugsort gefährdeter Pflanzen- und Tierarten, Bäume, Sträucher, Wiesenkräuter ++ Landschaftsarchitekten Reiner Martin, Wedig Pridik ++
Ehemaliger Umschlagplatz für Sand, Kies und Kohle ++ heute Marina mit 310 Liegeplätzen für Sportboote ++ mediterranen Flair im Ruhrgebiet ++ Fuß- und Radwege sowie zahlreiche Cafés und Restaurants mit Sonnenterrassen, maritim angelegtes Hotel, Wohnmobilhafen "Marina Rünthe" ++
Ehemaliger Stahlstandort der PHOENIX Hüttenwerke ++ Beispiel für erfolgreichen Strukturwandel ++ PHOENIX Park auf 60 ha Brachfläche ++ PHOENIX See mit 24 ha gefluteter Fläche ++ PHOENIX West ist der multifunktionale Technologiestandort mit 115 ha Fläche ++ Wohnquartiere, Dienstleistung ++ PHOENIX Halle mit Dauerausstellung "das neue Dortmund" ++ Hochofenanlage als Kulisse für Open-Air-Kino, Musik-Performances, Illuminationen ++
Industriearchitektur ++ 1926/27 als neues Gär- und Lagerhaus errichtet ++ Architekt Emil Moog ++ das erste Hochhaus in Dortmund ++ zum größten Teil verklinkert ++ auf dem Dach seit 1968 das vierfache, neun Meter hohe "Dortmunder U" als Firmenzeichen der Union-Brauerei ++ Neugestaltung 2010 (Architekt Gerber Architekten, Wettbewerbsentwurf in Zusammenarbeit mit Gernot Schulz) ++ heute Zentrum für Kunst und Kreativität ++ temporäre Lichtinstallationen ++ neuer Standort des Museums Ostwall ++ Ausstellung "Das Museum als Kraftwerk" ++ moderne und zeitgenössische Kunst ++ Sammlung Gemälde, Skulpturen, Objekte, Fotos des 20. Jahrhunderts ++ über 2500 graphische Blätter des Expressionismus, der klassischen Moderne, zeitgenössische Kunst ++
Standort der ehemaligen Zeche Zollern ++ Einweihung 1898 ++ einst Musterzeche der Gelsenkirchener Bergwerks AG zur Lütticher Weltausstellung 1905 ++ Anlage und Architektur am Übergang vom Historismus zum Jugendstil ++ seit 1969 unter Denkmalschutz ++ heute Zentrale des Westfälischen Industriemuseums des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe ++ Dauer- und Sonderausstellungen zur Arbeit eines Bergwerks der Jahrhundertwende ++ Maschinenhalle, Fördermaschinen, Schachthalle, Arbeitergarten ++ Museumsladen ++
1928 gebaut ++ heute Museum Strom und Leben ++ 2.000 qm Ausstellungsfläche ++ Darstellung der Kultur-, Sozial- und Technikgeschichte der Elektrizität ++ Bibliothek zur Geschichte der Elektrotechnik (über 30.000 Bände) ++ Archiv der RWE ++
Ehemaliges Steinkohlebergwerk ++ 1872 erschlossen ++ in den 1950er Jahren mit über 4000 Bergleuten produktivste Zeche des Ruhrgebiets ++ Stilllegung 2000 ++ ein Malakowturm von 1875 ist historischer Mittelpunkt der Schachtanlage ++ heute "Zukunftsstandort Ewald" für Hightech, Freizeit und Kultur ++ Zeche ist Teil des Landschaftsparks Hoheward (750 ha Haldenlandschaft) ++ Neugestaltung 2002 (Architekten Cino Zucchi, Martin Halfmann, Peter Köster) ++ Historische Schicht mit denkmalgeschützten Zechengebäuden und alten Schachtgerüsten ++
Ehemaliges Steinkohlenbergwerk Zeche Nordstern ++ 1857 erschlossen, 1981 stillgelegt ++ Förderturm des Schachtes 2 ++ Nutzung der Turmetagen öffentlich, museal, privatwirtschaftlich ++ seltene Förderanlage im Turmkopf ++ 18 m hohe "Herkules"-Skulptur von Markus Lüpertz (2010, Kulturhauptstadtjahr) ++ Nordstern Videokunstzentrum – Sammlung Goetz / Neuer Berliner Kunstverein (Wechselausstellungen) ++
Ehemaliges Steinkohleberwerk ++ 1856 erschlossen ++ Ensemble von Malakowturm und Maschinenhaus mit Dampfmaschine ++ Standort des LWL-Industriemuseums ++ Ausstellung zur Landschaftsveränderung durch Großindustrie und Siedlungsbau, soziale Folgen ++ "Zeche Knirps" als Kinderbergwerk, Funktionsabläufe in einer Zeche spielerisch ++
Ehemaliges Areal der Zeche Holland ++ Fertigstellung 1998 ++ Architekten dt8 Planungsgruppe (Städtebau und Gewerbepark), Kemper, Steiner und Partner (Umbau Lohnhalle), Planergruppe Oberhausen (Landschafts- und Freiraumplanung) ++ Fläche 22 ha ++ Wohnen, Gewerbe, Dienstleistung ++ Arbeiten, Erholen, Wohnen ++ ökologische Textil- und Bekleidungsindustrie, Informations- und Kommunikationstechnologie ++ Gebäude der Zeche restauriert und umgenutzt (historische Lohnhalle als Veranstaltungslocation, alte Gleisanlagen als Freiräume) ++
Wissenschaftspark auf dem Gelände des Thyssen Guss-Stahlwerks und der Zeche Rheinelbe ++ Fertigstellung 1995 ++ Architekten Kiessler + Partner Architekten GmbH ++ Projekt der Internationalen Bauausstellung Emscher-Park ++ 300 Meter langes verglastes Gebäude ++ Solarkraftwerk ++ grün-blaue Neoninstallation Dan Flavin ++ Nordeingang, als "Kunsteingang" in Galerie, Banane von Thomas Baumgärtel ++ englische Parklandschaft mit See ++ Constructec-Preis für Europäische Industriearchitektur 1998 (Deutsche Messe AG und BDA), Deutscher Architekturpreis 1995 (E.ON Ruhrgas AG) ++
Bis 1986 aktives Steinkohlebergwerk ++ Industriedenkmal ++ Weltkulturerbe der UNESCO ++ breites kulturelles Angebot ++ Zentrum für Kultur und Kreativwirtschaft mit Schwerpunkt auf Design und Architektur ++ Museumspfad Weg der Kohle ++ Besucherzentrum der Route der Industriekultur ++ Schacht XII war größte und modernste Zeche Europas ++ Architekturensemble aus funktionalen kubischen Bauelementen im Stil der Neuen Sachlichkeit (Architekten Fritz Schupp, Martin Kremmer) ++ begehbare Granit-Skulpturen von Ulrich Rückriem bilden Fixpunkte des Areals ++ Ruhr Museum 2008 in der Kohlenwäsche nach Plänen von Rem Koolhaas umgebaut (Dauerausstellung zu Geologie, Geschichte, Erdgeschichte, Sozialgeschichte der Industrialisierung des Ruhrgebietes, Sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte der Region,zu den klassischen, vorderasiatischen und ägyptischen Kulturen, zu Mythen, Phänomene, Strukturen des gegenwärtigen Ruhrgebiets) ++
1958 bis 1993 aktiv ++ im Stil der Moderne gebaut ++ einst modernste Kokerei Europas ++ Kapazität von 5000 t Koks täglich ++ Industriedenkmal ++ Weltkulturerbe ++ beherbergt das Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging ++ nachts Lichtinszenierung ++ "Lichtarchitekten" Jonathan Speirs, Mark Major ++ gesamte Anlage monochrom rot ausgeleuchtet ++
Styrumer Wasserturm ++ 1892/93 von August Thyssen gebaut, um das nahegelegene Bandeisenwerk mit Wasser zu versorgen ++ 1982 stillgelegt ++ denkmalgeschütztes Gebäude ++ heute Aquarius Wassermuseum ++ Wissenswertes über die Bedeutung des Wassers, den Umwelt- und Gewässerschutz ++
Mühle erbaut 1908 ++ siebengeschossiger Bau als Dreiflügelanlage ++ Umbau 1999 durch die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron ++ privates Kunstmuseum ++ Ausstellungsfläche 2.500 qm ++ Sammlung Ströher ++ Ausstellung deutscher Nachkriegskunst ++ Künstler u. a. Hanne Darboven, Georg Baselitz, Abraham David Christian, K.O. Götz, Candida Höfer, Gerhard Hoehme, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Imi Knoebel, Markus Lüpertz, A. R. Penck, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Bernard Schultze, Fred Thieler, Rosemarie Trockel ++ Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst ++
200 ha Landschaftspark rund um das stillgelegte Meidericher Hüttenwerk (1902 in Betrieb genommen, 1985 stillgelegt) ++ gestaltet von Landschaftsarchitekt Peter Latz als Vermittlung zwischen industrieller Vergangenheit und neuer Bestimmung ++ mehrer Gärten im Park (Wasserpark, Bahnpark, Sinterbunkergärten, Bauerngarten) ++ permanente Lichtinstallation des Lichtdesigners Jonathan Park (u. a. drei Schornsteine mit ihren "aufgesetzten" Neonringen: Rot, Grün, Blau) ++ ehemalige Kraftzentrale des Hüttenwerks mit ganz in Weiß gehaltener Ausstellungsarchitektur ++ an der Außenfassade Bilderfries aus Fotos von Bernd und Hilla Becher ++ seit 2008 Hauptbahnhof neben dem Wiegehäusschen gegenüber der Kraftzentrale (Dampflok mit fünf Waggons fährt regelmäßig) ++
1929 als Gas-Zwischenspeicher erbaut ++ Europas größter Scheibengasbehälter ++ 117 hoch ++ 1988 stillgelegt ++ 1993/94 zur Ausstellungshalle umgebaut ++ Ausstellungen, Theater, Musik ++ temporäre Lichtinstallationen ++ Wahrzeichen Oberhausens ++
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