In der Einwohnerschaft Hamburgs besteht eine lange jüdische Tradition, an die heute noch zahlreiche Orte im Stadtbild erinnern. Die alten Synagogen der Juden in Hamburg wurden in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört, eine neue Synagoge hat man 1960 gebaut. Erhalten sind die Hamburger jüdischen Friedhöfe, darunter eines der bedeutendsten jüdischen Gräberfelder der Welt. Heute gibt es wieder eine Hamburger jüdische Gemeinde und jüdische Kultur, die in der Stadt eine sichtbare Rolle spielt. Die Tour zu historischen Orten jüdischen Lebens in Hamburg beginnt südöstlich an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und endet nördlich an der Gedenkstätte Plattenhaus. *Geschichtsreisen, Religionsreisen*
Historischer Ort des KZ Neuengamme ++ 1938 als Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen errichtet ++ über 100 000 Häftlinge, mehr als 42 900 ermordet ++ größtes Konzentrationslager in Nordwestdeutschland ++ seit 2005 Ausstellungs-, Begegnungs- und Studienzentrum ++ Klinkerwerk ++
Synagogenneubau von 1863, Anbau 1910 ++ Standort Eißendorfer Straße/Ecke Knoopstraße ++ Fassade gelbfarbiger schwedischer Klinker ++ 1838 verwüstet, 1941 abgerissen ++ heute Wohnbebauung ++ 1988 Rekonstruktion des Synagogen-Portals an einer Wohnhaus-Fassade ++ Gedenktafeln ++
Historisches Schulgebäude ++ 1944-1945 als KZ-Außenlager genutzt ++ hier wurden am 20. April 1945 zwanzig jüdische Kinder erhängt, an denen der SS-Arzt Dr. Kurt Heißmeyer Tbc-Versuche im KZ Neuengamme durchführte, später auch 24 sowjetische KZ-Häftlinge ++ der betreffende Kellerraum original erhalten ++ im Nebenraum seit 1993 Ausstellung (Öffnungszeiten: Sonntag 10 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung) ++ Seminarraum für pädagogische Arbeit ++ Wandbild „21. April 1945, 5 Uhr morgens“ (1987, Jürgen Waller) ++ Rosengarten ++ Bronzeplastik zur Erinnerung an die sowjetischen Häftlinge (1985, Anatoli Mossitschuk) ++
Ehemaliger Hannoverscher Bahnhof, heute Teil der HafenCity ++ diente den Nationalsozialisten 1940-1945 zur Deportation tausender Juden, Roma und Sinti in Vernichtungslager und Ghettos nach Osteuropa ++ das im Zweiten Weltkrieges beschädigte Bahnhofsgebäude wurde abgerissen ++ historische Gleisverläufe, Überreste einer Bahnsteigkante erhalten ++ Gedenktafel ++ geplant Informations- und Dokumentationszentrum mit einer Dauerausstellung zur historischen Aufarbeitung der Deportationen in Hamburg ++
Einstiges Gartenhaus der Villa des jüdischen Bankiers Salomon Heine (Onkel des Dichters Heinrich Heine) ++ erbaut 1832 ++ Standort Heine-Park (Gartenarchitekten Joseph Rameé) ++ Gartensaal ++ Außenstelle des Altonaer Museums ++ Vortragsreihen, u. a. zu jüdischen, literarischen, musikalischen und topographischen Themen ++ Besichtigung nach Anmeldung im Museum ++ Salomon-Heine-Denkmal (1989, Bildhauer Klaus Luckey) ++ Salomon Heine unterstützt seinen Neffen finanziell ++ Heinrich Heine lernt 1816 im Bankhaus seines Onkels ++
Denkmalgeschützter Friedhof der jüdischen Gemeinden Altona, Hamburg, Wandsbek ++ 1611 angelegt, 1877 abgeschlossen ++ Fläche 2 ha ++ 8.300 erhaltene Grabsteine bzw. Fragmente, große Zahl marmorner Grabsteine ++ älterer sefardischer Teil, aschkenasischer Teil ++ am Friedhofseingang Eduard-Duckesz-Haus mit Vortragsraum, Bibliothek, Arbeitsraum, Sanitärräumen ++ eines der bedeutendsten jüdischen Gräberfelder der Welt ++ Gräber u. a. von Fromet Mendelssohn (Ehefrau von Moses Mendelssohn), Samson Heine (Vater von Heinrich Heine), Jonathan Eybeschütz, Jacob Emden ++ Führungen ++
Imposantes Backsteingebäude ++ zwischen 1914 und 1922 erbaut ++ Architekt Fritz Schumacher ++ Ausstellung der Geschichte Hamburgs ++ Ausstellungsschwerpunkte Hanse, Reformation, 20. Jahrhundert, NS-Zeit, Jüdisches Leben in Hamburg, Wohn- und Gartenkultur, Musik, Kunst, Theater, Wissenschaft ++ Klopstock-Zimmer ++ Johannes Bugenhagens Wirken für eine Kirchenordnung der Reformation in Hamburg (1. Etage) ++ Hamburgs größte Modelleisenbahnanlage ++ Bibliothek ++
Israelitische Töchterschule 1884 für Töchter ärmerer jüdischer Eltern eröffnet, 1942 geschlossen ++ Gebäude nach dem letzten Schuleiter der Israelitischen Töchterschule benannt (wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, starb dort) ++ seit 1998 Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule Dr. Alberto Jonas-Haus ++ Dauerausstellung „Das ehemalige jüdische Schulleben am Grindel“ (Öffnungszeiten: donnerstags von 14-18 Uhr auch zu anderen Zeiten nach Absprache) ++ Bibliothek des Künstlers und Publizisten Arie Goral-Sternheim, Salomon Birnbaum-Bibliothek für jiddische Literatur ++ betrieben von der Hamburger Volkshochschule ++ Veranstaltungen zur jüdischen Geschichte und Gegenwart ++
Platz Moorweidenstraße / Ecke Edmund-Siemers-Allee (unbebaut belassene Grünfläche) ++ diente den Nationalsozialisten als Sammelstelle für Deportationen der Juden in die Vernichtungslager ++ Mahnmal (1983, Künstlers Ulrich Rückriem) erinnert an die jüdischen Opfer ++*
Wandbild am Gebäude des Departments für Wirtschaft und Politik der Universität Hamburg ++ 1995 eingeweiht ++ Künstlerin Cecilia Herrero mit Studierenden ++ Bild zeigt das jüdische Leben am Grindel vor Beginn der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ++ integriert drei Plakate aus der Zeit der Weimarer Republik und ein Gedicht der Dichterin Nelly Sachs ++
1906 eingeweiht ++ größte und bis dahin einzige freistehende Synagoge Hamburgs (700 Plätze für Männer, 500 Plätze auf den Emporen für Frauen) ++ Fassade brauner Klinker ++ 1938 verwüstet, zwangsweise abgerissen ++ Joseph Carlebach Oberrabbiner ++ seit 1988 Bodenmosaik (Künstlerin Margit Kahl), dunkle Granitwürfel markieren den Grundriss der Synagoge ++ Schautafel, Gedenktafel mit der Inschrift: „Möge die Zukunft die Nachfahren vor Unrecht bewahren“ ++
Talmud-Tora-Realschule ++ Schulgebäude 1911 eröffnet, bis 1933, 1942 zwangsverkauft, 2004 wieder an die jüdische Gemeinde zurückgegeben ++ Lehreinrichtung für Kinder jüdischer Herkunft ++ seit 2007 Joseph Carlebach-Schule, Gemeindezentrum der jüdischen Gemeinde, Ronald-Lauder-Kindergarten, Bibliothek ++
Jüdischer Salon am Grindel e.V. seit 2007, fördert jüdische Kultur und Traditionen ++ Café Leonar ++ Denkhaus im hinteren Teil des Cafés mit Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen zu jüdischer Musik, Literatur, Film, Kunst, Kultur- und Geistesgeschichte ++
1918 gegründet als Mittelpunkt des modernen, expressionistischen Theaters in Deutschland ++ heute privates Theater ++ klassizistisches Gebäude ++ 1863 gebaut ++ 1904-1937 jüdische Freimaurerloge, seit 1918 auch Kammerspiele ++ Wiedereröffnung 1945 ++ Uraufführung von Wolfgang Borcherts Stück „Draußen vor der Tür“ (1947) und wichtiger Dramatik aus USA und Westeuropa ++ 2002 umgebaut ++ gutes Kammerspiel und Lesungen ++
Mit dem Projekt Stolperstein erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit ++ vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort werden Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir eingelassen ++ darauf sind Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person dokumentiert ++ auf Initiative von Peter Hess seit 2002 in Hamburg ++ bis 2012 insgesamt 4.000 Stolpersteine verlegt ++ Smartphone-App, Audiotour ++ Beispiel Stolpersteine Heinrich-Barth-Straße 8 für Elinor Wolff, Georg Baruch, Rolf Arno Baruch, Marion Baruch - deportiert 1941 ++
Institut seit 1966 ++ erforscht Geschichte und Gegenwart der Juden in Deutschland ++ Schwerpunkt jüdische Bevölkerung in Hamburg ++ Publikationsreihen („Studien zur jüdischen Geschichte“ und „Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden“) ++ Besuch bei öffentlichen Veranstaltungen ++ Präsenzbibliothek öffentlich zugänglich ++ Informationssystem zu Orten jüdischen Lebens und Erinnerns in Hamburg ++
Synagoge und Gemeindezentrum ++ erbaut 1960 ++ Architekten Karl Heinz Wongel, Klaus May ++ schlichter, geometrisch strenger Bau, fünfeckiger Grundriss ++ mit weißen Kunststeinplatten verkleidet ++ Kupferdach mit Davidstern ++ Lichthof, zwei Beträume, koschere Küche, Mikwe, Räumlichkeiten für Gemeindeaktivitäten, Wohnungen für Rabbiner und Kantor ++ Hebräischer Text über dem Eingang „Es möge Friede sein in Deinen Mauern und Glück in Deinen Palästen“ (Psalm, 122,7) ++ Chanukaleuchter der ehemaligen Altonaer Gemeinde aus dem 17. Jahrhundert ++ Besichtigung für Gruppen nach Vereinbarung ++
Geschichtswerkstatt Eimsbüttel ++ engagierte Bürger sammeln Dokumente, Fotos und Erinnerungen, betreiben Forschungsarbeit und Geschichtsvermittlung im Stadtteil ++ Schwerpunkte u. a. Geschichte der jüdischen Bewohner, Zeit des Nationalsozialismus, Baugeschichte, Werk jüdischer Architekten ++ Abendveranstaltungsprogramm, vier zeitgeschichtliche Vortragsreihen im Jahr ++ bis zu zehn Kunstausstellungen im Jahr in der Reihe Schauplatz ++
Ehemalige Tempelsynagoge von 1931, Gotteshaus des Neuen Israelitischen Tempelvereins ++ schmuckloser mächtiger Kubenbau im Bauhausstil ++ Architekten Felix Ascher, Robert Friedman ++ einer der bedeutendsten Sakralbauten der Weimarer Republik ++ Probenbühne für die „Hamburger“ Klangkörper des NDR–Sinfonieorchester, Bigband, Chor ++ Klassische Konzerte, Lesungen, Matinéen, „Sonntakte“ ++ Jazz-Reihe des NDR ++ Bands u. a. Bigband & Gwilym Simcock, don byron new gospel quintet, bobo stenson trio ++ Denkmal der Künstlerin Doris Waschk-Balz (1983, zerrissener Toravorhan, zerbrochene Torarolle) ++
Bibliotheksgebäude ++ erbaut 1926 ++ Architekten Gerhard Langmaack, Fritz Schumacher ++ Backsteinfassade, gegliederter Baukörper ++ dreigeschossiger Bürotrakt, viergeschossiger Bücherturm, ellipsoider Lesesaal ++ Bauherr und Bibliotheksgründer Aby M. Warburg (1866 – 1929), Kunsthistoriker, Sammler kulturwissenschaftlicher Literatur ++ Bibliothek (60.000 Bände) 1933 nach London ausgelagert ++ heute Abteilungen des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg, Warburg-Archiv ++ Veranstaltungen der Aby Warburg-Stiftung ++
Denkmalgeschützter Jüdischer Friedhof Königsreihe ++ 1675 eingerichtet, letzte Bestattung 1881 ++ Begräbnisplatz der jüdischen Gemeinde Wandsbek ++ 1.200 Gräber, 850 Grabsteine erhalten ++ Gedenkstein für Rabbiner Simon S. Bamberger ++ verschlossen, von der Straße aus einsehbar ++*
Jüdischer Friedhof Ohlsdorf ++ 1883 eröffnet ++ Fläche 11 ha ++ 18.000 Gräber ++ einzige jüdische Begräbnisstätte in Hamburg, auf der noch Beerdigungen stattfinden ++ Trauerhalle mit Friedhofssynagoge (Architekt August Pieper) ++ Mahnmal für die während des Nationalsozialismus ermordeten Hamburger Juden ++ Ehrenanlage für die gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges 1914-1918 ++ Führung am ersten Sonntag im Monat, jeweils um 11 Uhr ++
Angelegt 1877 ++ größter Parkfriedhof der Welt ++Fläche 391 ha, 235.000 Grabstätten ++ 450 Laub- und Nadelgehölzarten, große Rhododendronbestände ++ Museum zur Friedhofsgeschichte (Bibliothek, historische Pläne, Zeichnungen, Dokumente) ++ historische Bauten, Gartendenkmäler, Themengrabstätten, Schmetterlingsgräber, Kolumbarien, Paar-Anlagen ++ Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, Mahnmal Fahrt über den Styx für die Opfer des Feuersturms, Ehrenhain für die Hamburger Widerstandskämpfer, Ehrenfeld Hamburger Widerstandskämpfer, Gräberfeld für die ausländischen Opfer, Erinnerungsspirale im Garten der Frauen, Mahnmal für die ermordeten Hamburger Juden ++ Gräber u. a. von Wolfgang Borchert, Hans von Bülow, Willy Fritsch, Gustaf Gründgens, Carl Hagenbeck, Heinrich Hertz, Alfred Kerr, Inge Meysel, Philipp Otto Runge ++
Beton-Plattenbau ++ errichtet 1945 ++ seit 1985 Gedenkstätte ++ diente als Notunterkunft für ausgebombte Hamburger ++ einzig verbleibenes Haus einer Siedlung (von Frauen des Hamburger KZ-Außenlagers Sasel errichtet) ++ steht unter Denkmalschutz ++ von Häftlingen Außenlager Sasel des KZ Neuengamme gefertigt ++ Dauerausstellung zu Frauenaußenlager des KZ Neuengamme in Sasel, weitere sieben Außenlager in Hamburg und Wedel, Umgang mit den Orten der Verfolgung, Biografien ++ Holzskulptur als Friedensbaum erinnert an das Schicksal der KZ-Gefangenen und die Opfer des Zweiten Weltkrieges ++ Öffnungszeiten: Sonntag 10 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung ++
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