Dass von dem überschaubaren Bonn aus einmal Deutschland regiert wurde, kann sich der Besucher heute nur noch schwer vorstellen. Die Musikstadt nimmt man der City am Rhein sofort ab. Regierungshistorie und Beethoven sind die beiden wichtigsten Aspekte einer drei Tage Staedtereise nach Bonn. Die Abende der Städtereise in Bonn sollten einem Besuch im Opernhaus und in den Kammerspielen vorbehalten bleiben. Die Tour als Stadtführung auf eigene Faust beginnt nördlich am Alten Zoll in Bonn und endet südöstlich auf dem Petersberg in Königswinter. *Städtereisen*
Dreikönigenbastion ++ ehemalige Bastion der Bonner Stadtbefestigung am Ufer des Rheins ++ um 1644 errichtet ++ Bastionsbau 15 m Höhe, 150 m Umfang ++ französische Salutkanonen (Geschenk von Kaiser Wilhelm I. nach dem Sieg von 1871 an die Universität Bonn) ++ Ort war im 18. Jahrhundert Gegenstand der Rheinromantik ++ Goethe bemerkte 1815 zur Rheinansicht, „daß man sich eines Versuchs, sie mit Worten zu beschreiben, kaum enthalten kann“ ++ Ernst-Moritz-Arndt-Denkmal (1865, Bernhard Afinger), Trauernde Muse mit dem Medaillon und Büstenrelief des Berghauptmanns Hermann Brassert (1921, Hubert Melzer) , Ehrenmal für das Husaren-Regiment König Wilhelm I. Nº 7 (1963), Schwingende von Lajos Barta zum Gedenken an den ungarischen Volksaufstand 1956 (1971), Heinrich-Heine-Denkmal (1982, Ulrich Rückriem), Peter-Joseph-Lenné-Büste (1989) ++
Museum seit 1998 ++ Dauerausstellung zur Kulturgeschichte der Stadt von der Römerzeit bis heute ++ Sonderausstellungen ++ eigener Raum zur Bonner Musikgeschichte (Ludwig van Beethoven, Robert und Clara Schumann) ++ Sitz der Geschäftsstelle des Schumann-Netzwerks ++ Sammlung Delander zu den Bühnenstars der 1930er Jahre ++
Bau des Rokoko ++ errichtet 1738, 1944 beschädigt, 1950 wieder aufgebaut ++ Architekt kurfürstlicher Hofbaumeister Michel Leveilly ++ dreistöckig, sieben Fensterachsen, Mansarddach mit Gauben, vergoldete Freitreppe ++ während der Bonner Regierungszeit Ort historischer Ansprachen und Staatsbesuche ++ Staatsoberhäupter trugen sich hier in das Goldene Buch der Stadt ein ++ bis 1978 Sitz der städtischen Verwaltung, heute nur noch für Repräsentationszwecke, Trauungen ++
Dreischiffige gotische Kirche ++ Pfeilerbasilika aus Tuffstein ++ erbaut in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Minoriten ++ strenge Form der Bettelordenarchitektur ++ marmorne Taufstein (Rokkoko) im nördlichen Seitenschiff, an dem Ludwig van Beethoven getauft wurde ++ barocke Orgel, auf der Beethoven im Alter von 10 Jahren zur Frühmesse gespielt hatte, wurde bei einem Brand vernichtet ++
Open-Spielstätte des städtischen Theaters Bonn ++ Großes Haus mit 1037 Plätzen ++ festes Ensemble ++ 1965 eingeweiht ++ Gebäude Stahlbetonkonstruktion, Fassade geschuppte Metallplatten ++
Geburtshaus von Ludwig van Beethoven ++ heute Museum ++ Ausstellung authentischer Dokumente zu Beethovens Leben und Schaffen ++ größte Beethoven-Sammlung weltweit ++ Bibliothek, Shop, Kammermusiksaal, Bühne für Musikvisualisierung, Forschungszentrum, Beethoven-Archiv, Verlag ++ Wechselausstellungen ++ Sammlung von Beethoven-Büsten im Garten des Beethovenhauses ++ September/Oktober Bonner Beethovenfest ++
Typisches Lokal rheinländischer Braukunst ++ hausgebrautes Bier (Bönnsch), spezielle "Bönnsch"-Gläser ++ rheinische Küche ++ Brauführung, inkl. Bönnsch, Bönnsch-Brot mit hausgemachtem Brotaufstrich ++
Früheres Wohnhaus von August Macke (1911-1914) ++ Museum, Gedenk- und Forschungsstätte seit 1991 ++ ständige Ausstellung zu Leben und Werk des expressionistischen Malers ++ Ateliers mit originalen Möbeln ++ Sonderausstellungen zum Expressionismus, Rheinischen Expressionismus, zur rheinischen Malerei ++ Besucher u. a. Max Ernst, Guillaume Apollinaire, Robert Delaunay, Gabriele Münter, Paul Klee, Franz Marc ++ Archiv des Rheinischen Expressionismus, Handbibliothek ++ Führungen ++
LVR-LandesMuseum ++ Landesmuseum für Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte ++ eines der ältesten Museen Deutschlands ++ geht auf das "Antiquitäten-Museum" von 1820 zurück ++ seit 2003 „Themenmuseum“ ++ Ausstellung zur Kulturgeschichte der Region ++ Gemälde, Grafik- und Fotosammlung, Münzkabinett ++ bedeutende Sammlungen von Gemälden der Düsseldorfer Malerschule ++ "Steinzeitbereich" mit Originalskelett des Neandertalers ++ bedeutende vorgeschichtliche Sammlung ++
12. August 1845 eingeweiht ++ Entwurf Ernst Hähnel, Ausführung Jacob Daniel ++ an der Einweihungs-Feier nahmen teil: Friedrich Wilhelm IV., Königin Victoria von Großbritannien und Irland, Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha ++ Franz Liszt führte bei den Enthüllungsfeierlichkeiten Regie ++ im Sockel sind die Erstausgaben der 9. Sinfonie und die Missa Solemnis eingemauert ++
Fünftürmige Münsterbasilika (rheinischer Übergangsstil Romanik/Gotik) ++ katholische Hauptkirche der Stadt ++ um 1248 als romanische Stiftskirche St. Cassius und Florentius des Cassius-Stiftes erbaut ++ Verehrung der Märtyrer Cassius und Florentius Verehrung (christlich-römische Offiziere aus dem 4. Jahrhundert) ++ Cella memoriae bereits im 3. Jahrhundert ++ einziger guterhaltener romanischer Kreuzgang nördlich der Alpen ++ Magdalenenaltar aus marmoriertem Holz, Holzfigur des heiligen Martin, Taufbecken (12. Jahrhundert), Sitzmadonna ++ Königskrönungen (1314, Friedrich der Schönen, 1346 Karl IV.) ++ expressionistische blau-rote Fenster der Apsis von Heinrich Campendonk ++ seit 1956 Basilica minor ++ Katholische Kirchengemeinde St. Martin ++
Barockbau ++ ehemalige Residenz der Kölner Kurfürsten ++ erbaut 1705 ++ Architekt Enrico Zuccalli, Robert de Cotte ++ kastellartige Vierflügelanlage mit vier Ecktürmen, zwei Längstrakte, mehrere Innenhöfe, Schlosskirche, Galerieflügel, Koblenzer Tor ++ seit 1818 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität ++ Madonnenstatue Regina Pacis, Schutzpatronin der Universität (vergoldete Plastik von Wilhelm Rottermondt) ++ barocker Garten (Robert de Cotte)++ 1760 unter Kurfürst Clemens August angelegt ++ 1968-1999 oft Schauplatz politischer Großkundgebungen (u. a. 1968 gegen Notstandsgesetze, 1981 gegen NATO-Doppelbeschluss) ++ Teil des Wegs der Demokratie ++
Ausstellungsgebäude im Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik der Universität Bonn ++ Museumsbau mit Stahl-Glas-Fassade („Transparenz der Wissenschaft“) ++ Museum zu Dialog von Wissenschaft und Kunst ++ ständige Ausstellung „Rechnen einst und heute“ ++ Anfänge des Rechnens mit Hilfsmitteln, erste Rechenmaschinen, weltweit umfassendste Sammlung mechanischer Rechenmaschinen (ca. 4500 Rechenmaschinen, 2000 Bücher, 500 historische Computer ++ u. a. Abakus, historische Rechenbücher, legendäre Chiffriermaschine Enigma, Lochkartenmaschine von Herman Hollerith ++ Rechnen heute (Faszination höchstintegrierter Logikchips) ++ interaktive Multimediastationen ++ vierteljährlich wechselnde Kunstausstellungen mit geometrisch konstruktiver Kunst (Parallelen zur Ästhetik des Chipdesigns) ++ museumseigene Kunstsammlung mit 800 Werken (u. a. Max Bill, Camille Graeser, Richard Paul Lohse, Charmion von Wiegand) ++ Konzerte ++
Nachgotischer dreischiffiger Kirchbau, Jesuiten-Gotik (romanisierende und gotische Elemente neben barocken Formen) ++ 1686 - 1717 als Jesuitenkirche erbaut ++ Architekt Giacomo de Candrea ++ Türme mit welscher Haube, Giebelfassade in reicher barocker Formgebung ++ innen gotische Formen, Kreuzrippengewölbe, farbige Ausmalung, Hochaltar von Bartholomäus Dierix (um 1755) ++ Kolumbarium unter dem Hauptschiff ++ seit 1800 in staatlichem Besitz ++ 1877 - 1934 Pfarrkirche der alt-katholischen Gemeinde, danach römisch-katholische Universitätskirche (hier predigte der damalige Bonner Theologieprofessor Joseph Ratzinger Anfang der 1960er Jahre), seit 2011 Stiftung der Namen-Jesu-Kirche, Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland ++
Barockschloss ++ erbaut 1740, 1944 stark zerstört, 1955 vereinfacht wieder aufgebaut ++ Architekten Robert de Cotte, Balthasar Neumann ++ Bauherren Kölner Kurfürst Joseph Clemens (Schloss Clemensruhe) ++ seit 1818 Schloss und Park (Botanischer Garten) Eigentum der Universität ++ heute Institut für Zoologie, Institut für Molekulare Physiologie und Entwicklungsbiologie, Institut für Mineralogie-Petrologie, Mineralogisches Museum am Steinmann-Institut der Universität Bonn (400 qm, ständige Ausstellung zur Systematik der Minerale, Kristallgruppen aus aller Welt, Vielfalt der Gesteine, Meteorite, Vorkommen der nutzbaren Rohstoffe und deren Entstehung, Edelsteinsaal) ++ im Innenhof Poppelsdorfer Schlosskonzerte der Klassischen Philharmonie Bonn ++
Spätklassizistische Villa am Rheinufer ++ erbaut 1863, mehrfach umgebaut ++ Architekten August Dieckhoff, Ludwig Bohnstedt, Otto Penner ++ Bauherr Albrecht Troost, Besitzer ab 1868 Leopold Koenig, 1899 Rudolf Hammerschmidt ++ 5 ha Landschaftspark (1888, Gartenarchitekt Rudolph Philipp Christian Jürgens) ++ seit 1950 Amts- und Wohnsitz des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, seit 1994 nach Schloss Bellevue der Zweitamts- und -wohnsitz ++ Erster Bundespräsident in der Villa war 1950 Theodor Heuss ++ Teil des Wegs der Demokratie ++ seit Mai 2011 Möglichkeit zur standesamtlichen Trauung ++ Kunst in der Villa von Bernard Schultze, Karl Otto Götz, Hugo Erfurth, August Sander ++
Denkmalgeschützter Bau in der Tradition der Klassischen Moderne im Park zwischen dem ehemaligen Bundeskanzleramt und dem Palais Schaumburg ++ Architekt Sep Ruf ++ offene und transparente Gestaltung sollte für ein demokratisches Architekturkonzept stehen ++ zwei gegeneinander versetzte Quadrate mit Atriumhof, Stahlskelettkonstruktion mit Punktstützen, Flachdach ++ 1964-1999 Wohn- und Empfangsgebäude der Bundeskanzler ++ Kanzler im Bungalow Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder ++ heute Dauerausstellung zur Bau- und Nutzungsgeschichte, Gruppenführungen ++ Lesungen, Konzerte ++ Teil des Weges der Demokratie ++
Schlossähnlicher spätklassizistischer Bau am Rheinufer ++ errichtet 1860, erweitert 1896 ++ Architekten Andreas Hansen, Ernst von Ihne ++ Bauherr Tuchfabrikant Aloys Knops ++ benannt nach seinem Besitzer von 1894 Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe ++ 10 ha Parkanlage, große Rosenbestände (Gartenarchitekten Hermann Mattern) ++ seit 1949 Teil des Bundeskanzleramtes, bis 1976 erster Dienstsitz des Bundeskanzlers, seit 1999 zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramtes und Bundeskanzlers ++ Teil des Wegs der Demokratie ++
Bis 1999 Parlamentsgebäude des Deutschen Bundestages ++ erbaut 1992 ++ Architekt Günter Behnisch ++ lichtdurchfluteter Glas-Stahlbau ++ heute Veranstaltungsort für nationale und internationale Konferenzen (World Conference Center Bonn) ++ Veranstaltungen mit bis zu 1.275 Personen ++ Teil des Weges der Demokratie ++
Denkmalgeschützer neugotischer Bau ++ als Wasserwerk 1875 errichtet, 1956 stillgelegt ++ 1986-1992 als Plenarsaal des Deutschen Bundestags genutzt, als Ausweichquartier wegen eines Neubaus des Plenarsaals ++ hier wurden die historischen Beschlüsse des Parlaments zur Deutschen Wiedervereinigung und der Hauptstadtbeschluss gefasst ++ parkähnlicher Garten ++ heute World Conference Center Bonn ++ Teil des Wegs der Demokratie ++
Bundeskunsthalle auf der Museumsmeile ++ erbaut 1992 ++ Architekt Gustav Peichl ++ kubischer Baukörper über einem quadratischen Grundriss, Anklänge an antikägyptischer Architektur, drei Lichtürme auf dem Dach, Dachgarten ++ Ausstellungshallen, Foyer, Vortragsraum, Präsenzbibliothek ++ 5.600 qm Ausstellungsfläche ++ Wechselausstellungen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik ++ Forum für den Dialog zwischen Kultur und Politik ++ ohne eigene Sammlungen ++ Konzerte ++ Installation „Kaltes Quadrat“ von Tom Fecht (Erinnerung an Aids-Opfer Freddie Mercury, Michel Foucault, Keith Haring, Miles Davis, Rock Hudson) ++
Schiffsfahrt auf der Strecke Bonn–Linz ++ Landestationen Bonn-City, Geburtshaus Beethovens, Bonn-Bundeshaus, Bonn-Bad Godesberg, Königswinter, Bad Honnef, Rolandseck, Remagen, Linz ++
Burg aus dem Jahr 1210 ++ teilweise ausgebaute Ruine ++ Spitze des Bergfrieds 122 Metern ü. NN ++ sanierter Bergfried mit Informationszentrum zur Geschichte der Burg ++
Schauspielhaus der städtischen Bühnen Bonn ++ Bühnenklassiker, zeitgenössisches Repertoire ++ Schauspiel-Biennale ++ Kooperation mit dem Pantheon ++ auch Comedy, Kabarett, Kleinkunst ++
Grandhotel auf dem Petersberg ++ einer der Berge des Siebengebirges ++ ab 1834 hatte auf dem Petersberg die Archäologin und Saloniere Sibylle Mertens-Schaaffhausen (Rheingräfin) einen Sommersitz (oft Treffpunkt von Dichtern wie August Wilhelm Schlegel, Ernst Moritz Arndt, Annette von Droste-Hülshoff, Johanna und Adele Schopenhauer) ++ 1888 Hotelbau im Stil der deutschen Renaissance und Parkanlage, Erweiterung 1892, Umbau zum neubarocken Kurhotel 1914 (Architekt Heinrich Müller-Erkelenz) ++ in der deutschen Nachkriegsgeschichte 1949 - 1955 Sitz der Alliierten Hohen Kommission (Vertreter der Siegermächte in Deutschland) ++ hier unterzeichnete Bundeskanzler Konrad Adenauer 1949 das von den Alliierten Hochkommissaren vorgelegte Petersberger Abkommen ++ 1955 - 1969 und seit 1990 Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland ++ Ort von nationalen wie internationalen Konferenzen ++ u. a. 2001 Afghanistan-Konferenz ++ Teil des Wegs der Demokratie ++ Petersberger Bittweg von Königswinter zum Petersberg mit zwölf Stationskreuzen bzw. Prozessionsaltären ++
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