Bonn war von 1949 bis 1999 Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Umzug von Regierung und Parlament nach Berlin sind die Orte des Regierungshandels und der demokratischen Entscheidungen ein Parcours der historischen Erinnerung. Die Gebäude werden kaum museal genutzt, wenige wurden abgerissen, in die meisten sind Behörden oder Unternehmen eingezogen. Das Haus der Geschichte hat einen Weg der Demokratie angelegt, an dem mit Hinweistafeln auf die politische Bedeutung der Orte hingewiesen wird. Die Tour zu Orten der Demokratiegeschichte in Bonn beginnt nördlich am Alten Rathaus und endet südlich am Erich Ollenhauer Haus. *Geschichtsreisen*
Bau des Rokoko ++ errichtet 1738, 1944 beschädigt, 1950 wieder aufgebaut ++ Architekt kurfürstlicher Hofbaumeister Michel Leveilly ++ dreistöckig, sieben Fensterachsen, Mansarddach mit Gauben, vergoldete Freitreppe ++ während der Bonner Regierungszeit Ort historischer Ansprachen und Staatsbesuche ++ Staatsoberhäupter trugen sich hier in das Goldene Buch der Stadt ein ++ bis 1978 Sitz der städtischen Verwaltung, heute nur noch für Repräsentationszwecke, Trauungen ++
Barockbau ++ ehemalige Residenz der Kölner Kurfürsten ++ erbaut 1705 ++ Architekt Enrico Zuccalli, Robert de Cotte ++ kastellartige Vierflügelanlage mit vier Ecktürmen, zwei Längstrakte, mehrere Innenhöfe, Schlosskirche, Galerieflügel, Koblenzer Tor ++ seit 1818 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität ++ Madonnenstatue Regina Pacis, Schutzpatronin der Universität (vergoldete Plastik von Wilhelm Rottermondt) ++ barocker Garten (Robert de Cotte)++ 1760 unter Kurfürst Clemens August angelegt ++ 1968-1999 oft Schauplatz politischer Großkundgebungen (u. a. 1968 gegen Notstandsgesetze, 1981 gegen NATO-Doppelbeschluss) ++ Teil des Wegs der Demokratie ++
Erster Ministeriumsbau in Bonn ++ errichtet 1954 ++ Architekt Josef Trimborn ++ schlichte Architektur, kompakte quadratische Anlage mit 350 Büroräumen ++ fünf Bronzetiere an der Fassade symbolisieren die fünf Erdteile (Künstler Hans Wimmer) ++ 1988-2000 Postministerium ++ heute Sitz des Bundesrechnungshofes ++ Teil des Weges der Demokratie ++
Regierungsgebäude ++ errichtet 1955 ++ Architekt Hans Freese ++ nach Fertigstellung größter Verwaltungskomplex in der Bundesrepublik ++ Auswärtiges Amt, seit 1999 zweiter Dienstsitz ++ historischer Weltsaal mit bronzener Weltkarte war Ort der „Zwei-plus-Vier“-Gespräche zur Verhandlung der deutschen Wiedervereinigung ++ Teil des Weges der Demokratie ++
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) ++ auf rezente Wirbeltiere und Gliederfüßer spezialisiertes Naturkundemuseum ++ eröffnet 1934 ++ gegründet vom Zoologen und Sammler Alexander Koenig (1858-1940) ++ naturkundliche Sammlung mit 7 Millionen Präparaten ++ Dauerausstellung "Unser blauer Planet - Leben im Netzwerk" ++ Themen: Savanne – Das wechselvolle Paradies, Regenwald – Schatzkammer des Lebens, Arktis/Antarktis – Leben in der polaren Eiswelt, Mitteleuropa – Heimat entdecken, Vogelwelt – Federführende Faszination, Vivarium – Lebendige Vielfalt ++ Großdioramen, inszenierte, naturalistische Landschaftsdarstellungen ++ Museumsschule ++ eines der bedeutendsten Naturkundemuseen Deutschlands ++ im Gebäude trat am 1. September 1948 der Parlamentarische Rat, der das Grundgesetz erarbeitete, zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen ++ Teil des Weges der Demokratie ++
Spätklassizistische Villa am Rheinufer ++ erbaut 1863, mehrfach umgebaut ++ Architekten August Dieckhoff, Ludwig Bohnstedt, Otto Penner ++ Bauherr Albrecht Troost, Besitzer ab 1868 Leopold Koenig, 1899 Rudolf Hammerschmidt ++ 5 ha Landschaftspark (1888, Gartenarchitekt Rudolph Philipp Christian Jürgens) ++ seit 1950 Amts- und Wohnsitz des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, seit 1994 nach Schloss Bellevue der Zweitamts- und -wohnsitz ++ Erster Bundespräsident in der Villa war 1950 Theodor Heuss ++ Teil des Wegs der Demokratie ++ seit Mai 2011 Möglichkeit zur standesamtlichen Trauung ++ Kunst in der Villa von Bernard Schultze, Karl Otto Götz, Hugo Erfurth, August Sander ++
Schlossähnlicher spätklassizistischer Bau am Rheinufer ++ errichtet 1860, erweitert 1896 ++ Architekten Andreas Hansen, Ernst von Ihne ++ Bauherr Tuchfabrikant Aloys Knops ++ benannt nach seinem Besitzer von 1894 Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe ++ 10 ha Parkanlage, große Rosenbestände (Gartenarchitekten Hermann Mattern) ++ seit 1949 Teil des Bundeskanzleramtes, bis 1976 erster Dienstsitz des Bundeskanzlers, seit 1999 zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramtes und Bundeskanzlers ++ Teil des Wegs der Demokratie ++
Denkmalgeschützter Bau in der Tradition der Klassischen Moderne im Park zwischen dem ehemaligen Bundeskanzleramt und dem Palais Schaumburg ++ Architekt Sep Ruf ++ offene und transparente Gestaltung sollte für ein demokratisches Architekturkonzept stehen ++ zwei gegeneinander versetzte Quadrate mit Atriumhof, Stahlskelettkonstruktion mit Punktstützen, Flachdach ++ 1964-1999 Wohn- und Empfangsgebäude der Bundeskanzler ++ Kanzler im Bungalow Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder ++ heute Dauerausstellung zur Bau- und Nutzungsgeschichte, Gruppenführungen ++ Lesungen, Konzerte ++ Teil des Weges der Demokratie ++
Ehemalige Pädagogische Akademie ++ 1933 im Bauhausstil errichtet ++ Architekt Martin Witte ++ ab 1949 Bundeshaus ++ Tagungsort für Parlamentarischen Rat, Deutschen Bundestag, Bundesrat ++ Südflügel des Bundeshauses heute Teil des UN-Campus ++ Informationszentrum Föderalismus des Hauses der Geschichte (Ausstellung zur Geschichte und Arbeit des Bundesrates) ++ Kunst am Bundeshaus: L’Allumé von Mark di Suvero (1990), Metallplastik „Durchbruch“ von Hermann Glöckner, Plastik „Meistdeutigkeit“ von Olaf Metzel (1997) ++ Teil des Weges der Demokratie ++
Bis 1999 Parlamentsgebäude des Deutschen Bundestages ++ erbaut 1992 ++ Architekt Günter Behnisch ++ lichtdurchfluteter Glas-Stahlbau ++ heute Veranstaltungsort für nationale und internationale Konferenzen (World Conference Center Bonn) ++ Veranstaltungen mit bis zu 1.275 Personen ++ Teil des Weges der Demokratie ++
Bundeskanzleramtsgebäude ++ Architekten Planungsgruppe Stieldorf ++ Funktionaler Bau mit veränderbaren Grundrissen, dreigeschossiger Komplex mit zwei Untergeschossen, Erdgeschossfassaden vollverglast, freie Stahlskelettkonstruktion ++ Skulptur Large Two Forms von Henry Moore, Kopfplastik von Konrad Adenauer ++ 1976-1999 Sitz des Bundeskanzleramtes der Bundesrepublik Deutschland ++ seit 2006 das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ++ Teil des Wegs der Demokratie ++
Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ++ Museumsgebäude erbaut 1985 (Architekten Ingeborg und Hartmut Rüdiger) ++ Teil der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ++ Museum zur deutschen Zeitgeschichte seit 1945 ++ 4.000 qm Ausstellungsfläche ++ Dauerausstellung "Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945" zur Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte, Kulturgeschichte ++ mehr als 7000 Objekte und Dokumente ++ u. a. Originalmobiliar des ersten Deutschen Bundestages, Teile eines sowjetischen T 34-Panzers, Original-Kino aus den 1950er Jahren, Hippie-Bulli, Haftbefehl für Erich Honecker, Dienst-Mercedes von Konrad Adenauer ++ römischer Keller aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. (zeigt archäologische Funde aus dem römischen Bonn) ++ Museumsgarten (Schrebergarten der Nachkriegszeit, Grünanlage der Gegenwart) ++ Wechsel- und Wanderausstellungen ++ Bibliothek, Mediathek, Museumspädagogik ++ Ausgangspunkt des Projektes Weg der Demokratie durch das ehemalige Regierungsviertel ++
Denkmalgeschützer neugotischer Bau ++ als Wasserwerk 1875 errichtet, 1956 stillgelegt ++ 1986-1992 als Plenarsaal des Deutschen Bundestags genutzt, als Ausweichquartier wegen eines Neubaus des Plenarsaals ++ hier wurden die historischen Beschlüsse des Parlaments zur Deutschen Wiedervereinigung und der Hauptstadtbeschluss gefasst ++ parkähnlicher Garten ++ heute World Conference Center Bonn ++ Teil des Wegs der Demokratie ++
Denkmalgeschütztes Hochhaus (114 m) ++ erbaut 1969 ++ Architekt Egon Eiermann ++ Langer Eugen ist die Anspielung auf die geringe Körpergröße des ehem. Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier ++ bis 1999 Abgeordnetenhochhaus (Büros der Mitglieder des Deutschen Bundestages) ++ seit 2006 Sitz von elf Organisationen der Vereinten Nationen und Zentrum des UN-Campus ++ Teil des Wegs der Demokratie ++
Ehemalige Bundesparteizentrale der SPD 1975-1999 ++ benannt nach dem SPD-Vorsitzenden Erich Ollenhauer ++ Architekten Novotny Mähner Assoziierte ++ 1975 eingeweiht von Willy Brandt ++ weitere Hausherren Hans-Jochen Vogel, Björn Engholm, Rudolf Scharping, Oskar Lafontaine, Gerhard Schröder ++ seit 1999 Bürogebäude für mehrere Unternehmen ++ Teil des Weges der Demokratie ++
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