Juden in Mecklenburg Vorpommern - In Mecklenburg-Vorpommern gibt es seit den 1990er Jahren wieder zwei jüdische Gemeinden in Rostock und in Schwerin. Schwerin hat eine neue Synagoge. In anderen Landesteilen wurden ehemalige Synagogen und Friedhöfe restauriert und Gedenkstätten eingerichtet. Die Tour beginnt östlich am Jüdischen Friedhof in Neustrelitz und endet nördlich an der Universität in Greifswald. *Geschichtsreisen, Religionsreisen*
Ehemaliger Friedhof der jüdischen Gemeinde in Alt-Strelitz ++ 1728 angelegt ++ einer der größten und bedeutendsten jüdischen Friedhöfe Mecklenburgs ++ Fläche 45 ar ++ letzte Beisetzung 1937 ++ in der NS-Zeit zerstört, Friedhofshalle bis heute Wohnhaus ++ Friedhof 1949 wieder hergerichtet ++ 1956 verkaufte die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg das Gelände bis auf ein Sechstel der Fläche ++ nur drei Steine erhalten (u. a. Grabstein des Sprachforschers Daniel Sanders) ++ 1998 Rückübertragung, 2005 restauriert, wieder eingeweiht ++ Gedenktafel, Hinweistafel ++
Ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Röbel ++ erbaut 1831 ++ selten erhaltene barocke Fachwerksynagoge mit Walmdach ++ 1930er Jahre Zwangsverkauf, als Werkstatt und Garage genutzt ++ 2006 restauriert ++ historischer Mittelpunkt des Jugendbildungszentrums Engelscher Hof ++ Raum für Veranstaltungen, wechselnde Ausstellungen ++ ständige Ausstellung "Jüdische Geschichte in Mecklenburg" ++ angegliederte Jugendbildungsstätte ENGELscherHOF und Verein Land und Leute e. V. mit Bildungsangeboten ++
Ehemaliges Rathaus Stavenhagens ++ barocker zweigeschossiger Putzbau mit Mansarddach ++ erbaut 1788 ++ hier war der Vater von Fritz Reuter, dem bedeutendsten Schriftsteller niederdeutscher Sprache, fast 40 Jahre lang Bürgermeister und Stadtrichter ++ Museum seit 1949 ++ im Erdgeschoss links befindet sich Reuters Geburtszimmer (heute als Wohnzimmer des Biedermeier gestaltet) ++ umfangreiche Sammlung von Reuters Handschriften, Dokumenten und Sachzeugen seiner Zeit ++ Fachbibliothek mit 15.000 Bänden ++ ständige Ausstellung zum Maler und Illustrator Ernst Lübbert und zur "Franzosenzeit in Mecklenburg 1806-1813" ++ Reuterdenkmal von Wilhelm Wandschneider, eingeweiht 1911++
Ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Stavenhagen, Gemeindehaus (Vorderhaus) ++ erbaut um 1736 ++ bis 1938 als Synagoge genutzt, danach Zwangsverkauf, bis 1980er Jahre Tischlerei/Wohnhaus ++ seit 2011 bemüht sich der Verein „Alte Synagoge Stavenhagen“ um Restaurierung ++ Vorderhaus 2000 saniert ++
Jüdischer Friedhof ++ 1764 angelegt ++ 1938 verwüstet, Friedhofshalle und Leichenwagen verbrannt ++ Friedhof 1943 Eigentum der Stadt, Gelände eingeebnet und aufgeforstet ++ 1975 Sportlerheim errichtet, 1992 abgebrochen ++ heute Informationstafel ++ Standort im Stadtholz nahe des Waldbades auf einer kleinen Anhöhe ++
Friedhof der einstigen jüdischen Gemeinde Teterow ++ 1762 angelegt, 1865 erweitert ++ letzte Beisetzung 1932, 1947 wieder hergestellt, 1987 unter Denkmalschutz gestellt ++ Fläche 28 ar ++ einer der größeren jüdischen Friedhöfe im Mecklenburg ++ 75 Grabsteine vorhanden ++ Weg ausgeschildert ++
Ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Krakow ++ Bau des Historismus ++ eingeweiht 1866 ++ in ursprünglicher Form erhalten ++ 1920 von der Gemeinde verkauft, bis 1982 als Turnhalle genutzt ++ 1996 restauriert ++ Sitz des Kulturvereins „Alte Synagoge“ Krakow am See e.V. ++ im ehemaligen Betsaal Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Lesungen ++
Ehemaliger Friedhof der jüdischen Gemeinde Krakow ++ 1821 in Nachbarschaft des christlichen Friedhofes angelegt ++ Fläche 4 ar ++ 50 Grabsteine erhalten ++ letzte Beisetzung 1937 ++ 1950 instand gesetzt ++ unbelegter Teil 1963 von der Jüdischen Landesgemeinde Mecklenburg kostenlos der Evangelischen Kirche zur Verfügung gestellt ++
Frühgotische Backsteinkirche St. Maria und St. Nikolaus, Hauptkirche Sternbergs ++ erbaut 1322 ++ westfälische fünfjochige Hallenkirche, ideal quadratischer Grundriss ohne Chor, drei Schiffe ++ doppelgeschossige Nordsakristei 14. Jahrhundert, Winterkirche und die Kapelle des Heiligen Blutes 1496 erbaut ++ 1896 Innenraum neogotisch umgestaltet (Architekt Gotthilf Ludwig Möckel) ++ restaurierte Walcker-Orgel von 1895 ++ Epitaph für Diedrich von Plessen (Bildhauer Philipp Brandin) ++ bis 1913 in zweijährigem Rhythmus Eröffnung der mecklenburgischen Landtage ++ Ehrenname „Reformationsgedächtniskirche“ zum Gedenken an den außerordentlichen Landtag vom 20. Juni 1549 zur Einführung der Reformation ++ Wallfahrtskirche nach dem Sternberger Hostienschänderprozess von 1492 und anschließendem Judenpogrom ++ Kapelle des Heiligen Blutes errichtet zur Aufbewahrung der angeblich von mecklenburgischen Juden geschändeten Hostien ++ Granitblock mit zwei sagenhaften Fußspuren von Eleasars Frau, welche in den Stein sank, als sie die Hostien im Bach versenkte ++ seit 2007 Mahnmal zur Erinnerung an den Hostienschänderprozess ++ Plastik „Stigma“ des Bildhauer Wieland Schmiedel ++ Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Sternberg ++
2008 Neubau am Ort des 1938 zerstörten Vorgängerbaus ++ einfacher Klinkerbau, quadratisch im Grundriss ++ nur wenige Fenster in der Form des Davidsterns ++ Architekten Joachim Brenncke, Matthias Brenncke, Gottreich Albrecht ++
Erhaltenes Anwesen der ehemaligen jüdischen Gemeinde ++ 1828 erbaut ++ zum denkmalgeschützen und restaurierten Ensemble gehören Synagoge, Vorderhaus mit Religionsschule, Lehrerwohnung, rituelles Bad, Wagenremise mit Stall (1881) ++ Gottesdienste bis 1907 ++ Zwangsverkauf ++ 1990 der Conference of Jewish Claims rückübertragen ++ 2001 durch die Stadt Hagenow erworben ++ seit 2001 Teil des Museums Hagenow ++ im Vorderhaus (Hanna-Meinungen-Haus) Dauerausstellung "Spuren jüdischen Lebens in Hagenow und Westmecklenburg" ++ Sonderausstellungen ++ Konzertort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ++
Außenstelle des Heimatmuseums der Stadt Boizenburg/Elbe ++ Doppelmuseum ++ historische NS-Dokumentation: Baracke diente als Küchenkeller für das Außenlager Boizenburg des KZ Neuengamme, 1944 errichtet, 400 ungarische Jüdinnen arbeiteten in der Rüstungsproduktion der benachbarten Elbewerft ++ Ausstellung auf dem Gelände des Transitvorkontrollpostens der ehemaligen innerdeutschen Grenze (Toninstallation im Turm über das Leben im Sperrgebiet, zu Flucht und Zwangsaussiedlung) ++
Mit dem Projekt Stolperstein erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit ++ vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort werden Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir eingelassen ++ darauf sind Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person dokumentiert ++ erster Stolperstein in Wismar 2008 ++ insgesamt 17 Stolpersteine (Stand 2013) ++ Beispiel Stolperstein Am Torney 31 für Willi Gotthardt (20. Januar 1945 erschossen in Krotoschin / Polen) ++
Stadtvilla ++ erbaut 1912 ++ Architekt Paul Korff ++ Bauherr Hans Winterstein ++ Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock ++ Vermittlung von Wissen über jüdische Geschichte und Kultur, um damit Antisemitismus und Intoleranz zu bekämpfen, Kinder- und Jugendarbeit, Jugendcamps, vermittelt Treffen mit Holocaust-Überlebenden ++ öffentlich zugängliche Bibliothek mit Schwerpunkt jüdische Geschichte ++ hauseigene Publikationen ++ Lesungen, Konzerte, Vorträge, thematische Ausstellungen ++ initiiert Stolpersteine in Rostock vor den ehemaligen Wohnungen von Holocaust-Opfern ++ Namensgeber des Hauses Max Samuel (1883-1942) war Unternehmer und Gemeindevorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Rostock (1991 schenkte der Sohn Max Samuels, Herbert Samuel, die ihm rückerstattete Villa der Stiftung) ++
Gedenkstele für die Zerstörung der Synagoge ++ 1988 aufgestellt ++ erinnert an die Zerstörung der Rostocker Synagoge 1938 ++ Synagoge 1902 geweiht ++ Bau wurde 1939 zwangsweise an die Stadt verkauft und 1944 durch Bomben zerstört ++
Gemeindezentrum mit integrierter Synagoge der Rostocker Jüdischen Gemeinde seit 2004 (613 Mitglieder, 1994 gegründet) ++ Synagogensaal 2011 neu gestaltet (Entwürfe Faina Levochkina, Jakov Severinovski), Oberlicht in Form eines Davidsterns, restaurierte alte Thorarollen aus Mecklenburg-Vorpommern ++ Gemeindearbeit, Religionsunterricht, Sonntagsschule für Kinder, karitative Tätigkeit ++ Sitz des jüdischen Turn- und Sportvereins TuS Makkabi Rostock e.V., für den Verein "Arnold Bernhard" zur Förderung der Synagoge Rostock e.V. ++ bei Besuchen von Gruppen ist eine Anmeldung zur Besichtigung wünschenswert ++
"Mechaje" Jüdisches Theater Mecklenburg-Vorpommern e.V. ++ gegründet 1997 von Regisseur und künstlerischem Leiter Michail Beitman-Korchagin ++ Popularisierung jüdischer Kultur, Heranführen an die Schätze jüdischer Tradition und Lebensweise ++ professionelles Ensemble ++ Spielstätte des Volkstheaters Rostock ++ Gastspielreisen ++ Stücke u. a. Parabel "Ein jüdischer Schneider am Hofe der Prinzessin Schedim", Komödie "Dreck mit Pfeffer!?" (Emigrantenromanze 1) ++ Konzerte ++ Vorstellung in russischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung über Kopfhörer ++
Historische jüdische Friedhof ++ angelegt 1870 für die gerade gegründete Jüdische Gemeinde, 1988 rekonstruiert ++ erstes Begräbnis 1873, letztes 1942 ++ 178 Grabsteine erhalten ++ heutige Jüdische Gemeinde bestattet auf dem Westfriedhof ++
Synagoge der Jüdischen Gemeinde Stralsund ++ errichtet 1787 an der Langenstraße 69 ++ Barockbau ++ Platz für 200 Personen, Mikwe ++ von den Juden aus ganz Schwedisch Pommern finanziert ++ Umbau 1913 ++ 1938 teilweise zerstört, 1944 durch Bomben beschädigt, Ruine 1951 abgerissen ++ Angela Merkel stiftete 2009 eine Erinnerungstafel (am Gebäude, auf dessen Hof sich die Synagoge befand) ++
Stolpersteine in Stralsund - Mit dem Projekt Stolperstein erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit ++ vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort werden Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir eingelassen ++ darauf sind Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person dokumentiert ++ seit 2006 wurden in Stralsund 52 Stolpersteine (Stand 2010) verlegt ++ Beispiel Stolpersteine Ilse Cohn und Fritz Cohn (1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet) ++
Erstes Kaufhaus der jüdische Familie Wertheim ++ 1903 eröffnet, 1927 erweitert ++ war die Basis des Wertheim-Konzerns ++ 1937 erfolgte die ,,Arisierung" der Wertheims in Deutschland ++ ab 1949 zur Handelsvereinigung “Konsum” ++ seit 1990 mehrere Geschäfte ++ Architektur mit Elementen des Historismus und des Jugendstils, Lichthof mit Figurenschmuck, Rasterfassade vertikal gegliedert++
Ehemaliger Friedhof der Jüdischen Gemeinde Stralsund ++ angelegt 1850, letzte Beisetzung 1938 ++ ältester erhaltener Grabstein von 1855, Grabmale der Familie von Adolf Wertheim ++ Umfassungsmauer ++ 1942 an die Stadt verkauft, 1997 Rückübertragung an die Jüdische Gemeinde Mecklenburg-Vorpommern ++ seit den 1950er Jahren Gedenkstätte ++ 2000 saniert ++
Traditionsinstitut an der Theologischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ++ gegründet aus der enzyklopädisch-universalwissenschaftlich ausgerichteten Forschertätigkeit Gustaf Dalmans (1855-1941) ++ Sammlung zu Palästina vor dem Zweiten Weltkrieg ++ ca. 15.000 Fotos (Dias, Papierbilder, Negativplatten, Luftaufnahmen), Gesteinsproben, Keramiksammlung, Hölzersammlung, Produkte der Getreideverarbeitung, Haus- und Ackergeräte (Originale und Modelle), Sammlung von Landkarten Palästinas, Reliefkarten, archäologische Kleinfunde ++ Gustaf-Dalman-Bibliothek (ca. 5.000 Bänden zur Geschichte, Religion und Kultur des jüdischen Volkes, seltene frühe Drucke aus dem 16. und 17. Jahrhundert) ++
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