Die Weimarer Klassik meint die Zeit von 1786 bis 1805, in der das "Viergestirn" Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Friedrich Schiller in Weimar wirkte. Die verwitwete Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar-Eisenach, die zur Erziehung ihrer beiden Söhne Christoph Martin Wieland nach Weimar berief, gilt dabei als aufgeklärte Mäzenin und Begründerin eines überregional bedeutenden "Musenhofs". Weimar zelebriert in Museen, Schlössern und Parks den Geist dieser Epoche. Die Tour zu literarischen Orten der Weimarer Klassik beginnt östlich auf Wielands Gut in Oßmannstedt und endet südlich im Liebhabertheater am Schloss Großkochberg. *Literaturreisen*
Zweistöckiges barockes Gutshaus ++ 1757 errichtet ++ zwischen 1762 und 1775 von Herzogin Anna Amalia als Sommersitz genutzt ++ 1797 von Christoph Martin Wieland erworben ++ der lebte hier sechs Jahre nach dem Vorbild der römischen Dichter Horaz und Cicero mit seiner Familie als "poetischer Landjunker" ++ häufige Gäste: Johann Wolfgang Goethe, Ehepaar Herder, Herzogin Anna Amalia, Sophie La Roche, Sophie Brentano, Clemens Brentano, Jean Paul, Heinrich von Kleist ++ Museum in den historischen Räumen mit Möbeln und Interieurs aus Wielands Besitz ++ virtuelle Reise durch Wielands Zeitalter ++ Grab Wielands im Gutspark an der Seite seiner Gemahlin Anna Dorothea und von Sophie Brentano ++
1765 als Pächterhaus errichtet ++ 1776 Wohnort des jüngsten Sohnes von Herzogin Anna Amalia, Prinz Constantin ++ Landschloss ++ Ende des 16. Jahrhunderts errichtet und 1765 umgebaut und erweitert ++ 1781 bis 1806 Sommersitz der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach ++ 21 ha Landschaftspark im englischen Stil seit 1850 (Hofgärtner Eduard Petzold) ++ Musenort für die Weimarer Hofgesellschaft und Zentrum des Weimarer Dichterkreises (u. a. Goethe, Schiller, Wieland, Herder) ++ seit 1907 Museum ++ ausgestaltet im Geschmack der Zeit um 1800 ++ Raumfolge im Obergeschoss aus der Zeit Anna Amalias ++ Goethezimmer ++ Sammlung Porzellane aus China, Meißen, Kopenhagen, Fürstenberg und Wien ++
Stadtkirche St. Peter und Paul ++ Gebäude geht auf die spätgotische dreischiffige Hallenkirche zurück ++ zwischen 1498 und 1500 errichtet ++ Johann Gottfried Herder wirkte hier von 1776 bis zu seinem Tode 1803 als Generalsuperintendent ++ Herder-Denkmal vor der Kirche ++ dreiflügeliges Altarbild (1552/1555) von Lucas Cranach dem Älteren/Lucas Cranach dem Jüngeren ++ Original der Grabplatte Lucas Cranach des Älteren aus der Jakobskirche ++ Lutherschrein ++ Sauer-Orgel (2000) im historischen Gehäuse von 1812 ++ Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ++ Taufkirche von Carl Philipp Emanuel Bach ++
1791 eröffnet ++ Gründungs-Direktor Johann Wolfgang Goethe (bis 1817) ++ Uraufführungen u. a. Schillers "Wallensteins Lager", Wagners "Lohengrin" (1850 unter dem Dirigat von Franz Liszt, da der Komponist Richard Wagner steckbrieflich gesucht wurde), Cornelius "Barbier von Sevilla" ++ 1857 Goethe-Schiller-Denkmal von Ernst Rietschel auf dem Theaterplatz ++ Franz List 1842 Hofkapellmeister ++ 1919 trat hier die Nationalversammlung zusammen ++ zweimal zerstört, klassischer Thalia-Tempel 1948 eröffnet ++ heute Vier-Sparten-Theater ++
1777 erbaut ++ 1802 von Friedrich Schiller erworben ++ Einrichtung verbindet Nachlassstücke mit Ergänzungen und zeitgenössischem Interieur ++ zeigt Zeitgeschmack, Lebensumstände, Atmosphäre des Schaffens, Wohnens, Haushaltens ++ hier entstanden u. a. "Die Braut von Messina", "Wilhelm Tell", "Demetrius" ++ an der Nordseite des historischen Hauses befindet sich das Schiller-Museum ++ 400 qm Ausstellungsfläche ++ es zählt zu den wenigen Museumsneubauten der DDR ++ Wechselausstellungen zu Leben und Wirken Schillers ++
1709 erbautes Barockhaus am Frauenplan ++ hier lebte Johann Wolfgang Goethe 50 Jahre ++ Sterbeort des Dichters ++ seit 1886 als Memorialstätte ++ originale Wohnräume Goethes und seiner Frau Christiane, Arbeitszimmer, Bibliothek, Empfangs- und Kunstsammlungsräume, Hausgarten ++ Sammlung chinesisches und Fürstenberger Porzellan ++ entstanden sind hier u. a. "Wilhelm Meisters Wanderjahre", "Wahlverwandschaften", "Faust" ++ Goethe-Nationalmuseum mit wechselnden Sonderausstellungen zu Themen der Goethezeit und Objekten aus Goethes Sammlungen ++ ständige Ausstellung zu Leben und Werk Goethes ++ im Juno-Zimmer Streichercher Hammerflügel, auf dem 1821 der zwölfjährige Felix Mendelssohn Bartholdy spielte, später auch seine Schwester Fanny und Clara Wieck ++
1691 von Herzog Wilhelm Ernst in Weimar gegründet ++ ovale und über drei Geschosse reichender Rokokosaal ++ 1797 bis 1832 leitete Johann Wolfgang von Goethe die Bibliothek ++ gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO ++ Forschungsbibliothek mit etwa 1.000.000 Bänden ++ Sammlungsschwerpunkt deutsche Kultur- und Literaturgeschichte der Klassik zwischen 1750 und 1850 ++ 2005 neues Studienzentrum für die Bibliotheksbenutzer eröffnet ++ Zentrum ist der Bücher-Kubus ++ Architekten Hilde Barz-Malfatti, Karl-Heinz Schmitz ++ Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau ++
1818 eröffnet ++ Parkanlage mit altem Baumbestand ++ Weimarer Fürstengruft (klassizistischer Architektur) mit den Särgen von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller ++ rekonstruiertes Denkmal der Märzgefallenen von Walter Gropius (1922) ++ Prominenten-Gräber u. a. Johann Heinrich Meyer, Louise Seidler, Franz Hoffmann-Fallersleben, Friedrich Wilhelm Riemer, Christian August Vulpius, Johann Nepomuk Hummel ++ Russisch-orthodoxe Kapelle von 1862 als Grabkapelle für die Großherzogin Maria Pawlowna ++ Friedhof gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe ++
Ensemble von Schloss, Park und Theater Kochberg ++ einst Landsitz von Goethes Liebe Charlotte von Stein ++ Hochzeitsschloss (standesamtliche Trauungen) ++ Liebhaberheater 75 Plätze ++ um 1800 errichtet ++ an Wochenenden hochkarätige Theateraufführungen und Konzerte mit Werken der Klassik bis Romantik ++ Landschaftspark nachklassisch-romantischer Prägung (1840) ++ Hochzeitsschloss (feiern im Schlossrestaurant) ++
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