Vor allem im 19. Jahrhundert schwärmten die Dichter von Dresden. Die "große, feierliche Lage" (Kleist), die Kunstschätze der Museen und Bibliotheken gaben Anlass, von einem "Deutschen Florenz" zu reden. Selbst König Johann von Sachsen war ein literarischer Geist und übersetzte unter dem Pseudonym "Philalethes" Dantes "Göttliche Komödie" ins Deutsche. Diese Zeit prägt die Erinnerungskultur der Dichterhäuser in und um Dresden. Die Tour zu Dichterhäusern in Dresden und im Umland der Stadt beginnt östlich auf Schloss Klippenstein in Radeberg und endet nördlich auf Schloss Siebeneichen in Meißen, einem Ort der Romantiker. *Literaturreisen*
Erste urkundliche Erwähnung als Radeberger Burg 1289 ++ 1543 Ausbau zum Amts- und Jagdschloss ++ Umgestaltung 1628 ++ Architekt Ezechiel Eckhardt ++1757 wurde hier der Dichter August Friedrich Langbein im Schloss geboren ++ Tafel am Schloss ++ Museum ++ Ausstellung zur Regionalgeschichte ++ Sammlung historischer Stadtansichten ++ Fachbibliothek ++ Konzerte, Vorträge ++ Hochzeitsschloss, Trauungen ++
1833 nach Rissen von Joseph Türmer erbaut ++ Bau zur Goethe-Verehrung vom Dichter und Kunstmäzen Johann Gottlob von Quandt ++ 1835 bis 1838 malte Carl Peschel die Fresken zu den Goethedichtungen "Der Sänger", "Der Fischer", "Erlkönig", "Geistesgruß", "Der König von Thule", "Märchen von der grünen Schlange" ++ Entwürfe für die Deckenmalerei von Gottfried Semper ++
Barockes Gebäudeensemble, frühklassizistische Elemente, Chinamode, Zopfstil (Innenausstattung) ++ errichtet im 18./19. Jahrhundert ++ fürstliche Sommerresidenz ++ Wasserpalais, Bergpalais, Neues Palais, chinesischer Pavillon, Kapelle ++ barocker Lustgarten, Schlosspark, Weinanbauhänge, Kamelienhaus (200 Jahre alte Kamelie mit 35 000 Blüten) ++ Bauherren August der Starke, Friedrich August III., Friedrich August I. ++ Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann, Zacharias Longuelune, Christian Friedrich Exner, Christian Traugott Weinlig, Johann Daniel Schade, Christian Friedrich Schuricht ++ heute Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ++ europäisches Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Objekte aus Ostasien, Zinn-Sammlung von Hans Demiani, Porzellansammlung, Glassammlung, Bauhaus-Design, Möbel (Hellerau) ++ im chinesischen Pavillon tagte ab 1822 das Dante-Komitee, zu dem u. a. Prinz Johann, Ludwig Tieck, Carl Gustav Carus gehörten ++
Schloss im Stil der Gotik bis Klassizismus ++ achtstöckiges Bauwerk von oben nach unten gebaut (Kellerräume im fünften, Pferdeställe im vierten Geschoss ++ Turm (12. Jahrhundert), Gerichtssaal, Folterkammer, Mönchsgang, Steinerner Saa, Billardsaal, Hauskirche) ++ Architekt verm. Johann George Schmidt ++ 1854 Raumgestaltungen im Stil der Neorenaissance ++ Lieblingsschloss des sächsischen Prinz Johann (arbeitet hier an der Übersetzung von Dantes "Göttlicher Komödie", später heimlichen Residenz des Königs Johann) ++ Schlossmuseum ++ Ausstellung zur Schlossgeschichte, fürstliche Wohnräume des 18./19. Jahrhunderts, u. a. Mechelner Goldledertapete ++ Schlosskapellkonzerte, thematische Sonderführungen, Theater, Lesungen ++ Hochzeitsschloss ++ Brauhof, Königliche Schlossküche, Schlossbrauerei, Veranstaltungsräume ++
Zweigeschossiges Schloss ++ 1728 erbaut ++ Besitzer 1819 bis 1872 Friedrich Anton Serre ++ Mäzen der Romantik ++ zu Gast u. a. Clara und Robert Schumann, Franz Liszt, Giacomo Meyerbeer, Christian August Tiedge, Ludwig Tieck, Hans Christian Andersen, Karl Gutzkow, Emanuel Geibel, Ludwig Bechstein, Julius Hammer, Emil und Eduard Devrient, Davison, Wilhelmine Schröder-Devrient, Bürde Ney, Jenny Lind, Bertel Thorvaldsen, Johan Christian Clausen, Sigwald Dahl, Ernst Rietschel, Adolf von Donndorf, Christian Vogel von Vogelstein, Eduard Bendemann, Woldemar Hottenroth, Carl Gustav Carus, Ernst Ferdinand Oehme, Raden Sherif Saleh, Aquasie Boachi, Carl Maria von Weber, Ludwig Richter ++ im Garten das Blaues Häusel (Moschee) ++ Schloss heute Privatbesitz ++ Ausstellung zum Schloss im Heimatmuseum Maxen ++
Haus des Mäzens Christian Gottfried Körner, der Friedrich Schiller aus finanzieller Not rettete ++ Schiller lebte hier von 1785 bis 1787 ++ die Figur der "Gustel von Blasewitz" in "Wallensteins Lager" erinnert an die Dresdner Zeit ++ Gäste u. a. Goethe, Zelter, Herder, Kleist, Novalis, Wieland, die Brüder Humboldt, die Brüder Schlegel, Friedrich Schleiermacher, Ludwig Tieck und Wolfgang Amadeus Mozart, Heinrich von Kleist, Ernst Moritz Arndt, Freiherr von Stein ++ Schiller-Körner-Brunnen gegenüber dem Schillerhäuschen (1912/13, Bildhauer Oskar Rassau, Architekt Martin Pietzsch) ++ Schiller schrieb hier seine "Ode an die Freude" und den "Don Carlos" ++
Rekonstruiertes barockes viergeschossiges Gebäude ++ 1697 bis 1699 errichtet ++ der Maler Gerhard von Kügelgen wohnte hier von 1808 bis 1820 ++ Sohn Wilhelm von Kügelgen beschreibt in den "Jugenderinnerungen eines alten Mannes" jene Zeit ++ aus einem der Fenster des Hauses beobachtete Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1813 den Einmarsch der russisch-preußischen Truppen unter Zar Alexander I. von Russland und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen nach dem Sieg über Napoleon ++ Dresdner Romantiker zu Gast u. a. Christian Gottfried Körner, Caspar David Friedrich, Heinrich von Kleist ++ Museum ++ Wohnung Kügelgens ++ Ausstellung zur Dresdner Romantik ++
Villa Augustin ++ Museum ++ Ausstellung zum Leben und Wirken Erich Kästners in seiner Vaterstadt ++ Lesungen, Vorträge, Gesprächsrunden, experimentelle Kunstereignisse ++ mobiles, interaktives micromuseum® (Verbundprojekt aus Literatur, Architektur, Kunst, Kommunikation und Technik kombiniert sinnliche Museumsinhalte mit neuester Medientechnologie) ++
Spätklassizistisches Gebäude im Schweizer Landhausstil ++ um 1855 erbaut ++ Museum ++ Ausstellung zu Leben und Werk des polnischen Schriftstellers, Malers, Historikers, Komponistens Józef Ignacy Kraszewski (1812-1887)++ hier verbrachte er einen Teil seiner über 20-jährigen Dresdner Exilzeit ++ rekonstruiertes Arbeitszimmer ++ Wohnung im Zeitgeschmacks der Mitte des 19. Jahrhunderts ++ Bibliothek, Café mit polnischen Spezialitäten ++ Lesungen, Vorträge, Buchpräsentationen, Podiumsdiskussionen, Kammermusikabende ++
Museum am letzten Wohnort Karl Mays ++ Ausstellungen: "Karl May - Leben und Werk" in Karl Mays Wohnhaus der Villa "Shatterhand", die "Indianer Nordamerikas" im Wild-West-Blockhaus "Villa Bärenfett" ++ Museums-Shop ++ Gedächtnishain ++
Neorenaissance-Villa ++ ehemaliger bischhöflicher Weinbergbesitz mitten in den Weinbergen auf dem Bischofsberg in Zitschewig Radebeul ++ 1373 erstmals urkundlich erwähnt ++ heute Kunst- und Kultursalon ++ Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Vorträge, Seminare, Parkführungen ++ Gedächtnisstätte für Gerhart Hauptmann und Marie Hauptmann geb. Thienemann ++ Hauptmann hielt sich in den 1880er Jahren häufig in dem von ihm so genannten „Nest der Paradiesvögel“ auf ++ er heiratete eine der fünf Töchter des Hauses Marie Thienemann ++ die Novelle "Die Hochzeit auf Buchenhorst" und das Lustspiel "Die Jungfern vom Bischofsberg" nehmen Bezug auf Haus und Park ++ das lyrisches Gedicht "Liebesfrühling" von Gerhard Hauptmann wurde anlässlich der Hochzeit seines Bruders Georg im Hohenhaus uraufgeführt ++
Renaissanceschloss ++ 1374 als Herrensitz erstmals erwähnt ++ 1553 von Ernst von Miltitz errichtet ++ barock umgestaltet 1748 ++ Park aus dem 16. Jahrhundert, einer der ältesten Landschaftsparks in Sachsen, Anfang 19. Jahrhundert auf 35 ha Fläche Landschaftspark nach englischen Vorbildern in Sachsen ++ Schloss war bedeutender Ort der Romantik ++ Gäste u. a. Novalis, Johann Gottlieb Fichte, Theodor Koerner, Heinrich von Kleist ++ Novalis 1797 bis 1799 oft in Siebeneichen, da sein Vater Vormund des Schlossherrn Dietrich von Miltitz war ++ heute Landesinstitut ++
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