Die Ansiedlung von Juden in Dessau begann 1672 mit den Schutzbriefen des Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau. Aus der jüdischen Gemeinde gingen bedeutende jüdische gelehrte und Persönlichkeiten hervor wie David Fraenkel, Moses Mendelssohn oder Kurt Weill. Die 1906 erbaut Synagoge ging 1938 in Flammen auf. Die meisten Juden der Stadt wurden in Konzentrationslager deportiert. Heute existiert wieder eine jüdische Gemeinde. An die jüdische Geschichte der Stadt wird umfangreich erinnert. Die Tour zu Orten der jüdischen Geschichte in Dessau beginnt östlich an der Synagoge in Wörtlitz und endet südlich am Kurt Weill Geburtshaus in Dessau. *Geschichtsreisen. Religionsreisen*
Klassizistische Synagoge im Schnittpunkt der Sichtachsen des Schlossparks ++ errichtet 1790 ++ Architekt Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff ++ sollte die der tolerante Politik des Fürsten Franz demonstrieren ++ Rundbau, Tempel der Vesta im antiken Rom als Vorbild ++ Mikwe unter der Synagoge ++ wurde bis ins 20. Jahrhundert von der jüdischen Gemeinde Wörlitz genutzt ++ Innenausstattung 1938 in der Pogromnacht verwüstet ++ Ausstellung zur Geschichte der Juden in Anhalt, Geschichte des Synagogengebäudes, Ereignisse und Persönlichkeiten der deutsch-jüdischen Regionalgeschichte ++
Ehemaliger jüdischer Friedhof der jüdischen Gemeinde Wörlitz, Oranienbaum ++ 1792 angelegt ++ Aufseherhaus, Zeremonienhaus ++ unklar wie lange belegt (um 1910 lebten bereits keine Juden mehr in der Stadt) ++ 1938 zerstört ++ Grabsteine als Baumaterial verwendet ++ Friedhofsfläche heute bebaut und Rasen ++ sicher gestellte Grabsteine 2010 zu einem Denkmal zusammen gefügt ++
Denkmal zur Erinnerung an Kurt Weill ++ errichtet 1997 ++ Bildhauer Bernd Göbel ++ sitzenden Bronzefigur ++
Eines der Bauhaus-Meisterhäuser ++ 1925/26 nach Plänen von Walter Gropius erbaut ++ hier lebte zwischen 1926 und 1932 der Bauhausmeister Lyonel Feininger mit seiner Familie ++ UNESCO-Welterbe ++ Musikermuseum, Informations- und Dokumentationszentrum über Kurt Weill ++ Archiv, Bibliothek, Mediathek ++ internationales Kurt Weill Fest Dessau ++ Kultureller Gedächtnisort ++
Mit dem Projekt Stolperstein erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit ++ vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort werden Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir eingelassen ++ darauf sind Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person dokumentiert ++ erste Stolpersteine in Dessau-Roßlau wurden 2008 verlegt, bis 23 Stolpersteine an elf Orten bis 2013 ++ Beispiel Stolpersteine Horst-Wessel-Platz 10/11 (heute: Kurze Gasse) ++ Otto Potzernheim (deportiert 1942 nach Theresienstadt, dort verstorben), Rahel Potzernheim, geb. Ganß (deportiert 1942 nach Theresienstadt, Todesdatum unbekannt) ++ Broschüre zu den Stolpersteinen in Dessau-Roßlau vom Kiez e. V. ++
Denkmal zu Erinnerung an Moses Mendelssohn ++ Büste mit Sockel ++ Standort Stadtpark ++ Bildhauer Gerhard Geyer ++ aufgestellt anlässlich der 250. Wiederkehr des Geburtstages von Moses-Mendelssohn ++
Moses Mendelssohn Geburtshaus ++ Moses Mendelssohn wurde 6. September 1729 im Hofgebäude des Hauses Nr. 337 geboren ++ Gebäude 1952 abgerissen, heute Wohnblock Askanische Straße 8–18 ++ Gedenktafel aus weißem Marmor von 1880, 1979 neu angebracht ++
Ehemaliges Rabbinerhaus ++ errichtet 1889, Wiedereinweihung 1996 ++ religiöses und kulturelles Zentrum der jüdischen Gemeinde Dessau e. V. ++ Gemeindezentrum, Betsaal ++ im Vorgängergebäud Talmud-Lehranstalt des Rabbi David Fränckel, die der junge Mendelssohn besuchte ++ im Eingangsbereich Mendelssohn-Gedenktafel ++
Alte Synagoge der jüdischen Gemeinde Dessau ++ errichtet 1908, 1938 zerstört ++ Architekten Cremer & Wolffenstein ++ Standort Eckgrundstück Askanische Straße/Kantorstraße ++ vierter Synagogenbau der Stadtgeschichte ++ neoromanischer Bau, innen neogotisch, Kuppel mit goldenem Davidstern ++ im Vorgängerbau von 1729 war Moses Mendelssohn war Besucher der Synagoge ++ 1988 Gedenkstele auf dem ehemaligen Synagogengelände ++
Friedhof der jüdischen Gemeinde Dessau ++ 1674 angelegt, 1695, 1902 vergrößert ++ Friedhofshalle 1906 eingeweiht ++ über 2.000 Beisetzungen ++ Gräber u. a. der Eltern und Schwester von Moses Mendelssohn und Kurt Weill ++ 1938 viele Grabsteine zerstört, Friedhofshalle niedergebrannt, Mendelssohn-Denkmal eingeschmolzen ++
Stadtschloss Dessau ++ Schlossbau der Frührenaissance ++ errichtet um 1530, 1945 teilweise zerstört ++ Bauherr Johann IV. von Anhalt ++ teilweise erhaltene mehrflügeligen Schlossanlage ++ einstige Residenz der Fürsten und Herzögen von Anhalt-Dessau ++ 2005 rekonstruierter Johannbau (frühere Westflügel und älteste Teil des Schlosses) ++ Museum für Stadtgeschichte ++ Dauerausstellung "Schauplatz vernünftiger Menschen – Kultur und Geschichte in Anhalt-Dessau" ++ 800-jährige Stadtgeschichte ++ Themen: Residenzschloss, Reformation, Dessauer Juden, Fürst Leopold I. – der -Alte Dessauer-, Fürst Franz und das Dessauer-Wörlitzer Reformwerk, 200 Jahre Musiktheater in Dessau, 1848, Industriestadt, Hugo Junkers, Bauhaus in Dessau ++ Sonderausstellungen, Vorträge ++ Museumspädagogik ++
Originalgetreu restauriertes Gebäude der Siedlung Törten (1928, Architekt Walter Gropius) ++ Sitz der Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e. V. ++ Moses Mendelssohn (1729–1786) wurde in Dessaus jüdischem Viertel geboren ++ Dauerausstellung zu Lebenswerk des Aufklärers Moses Mendelssohn, Freundeskreis und Wirkung auf Zeitgenossen, prominente Mitglieder der Mendelssohnschen Familie ++ Moses Mendelssohn war Vorbild für die Figur des Nathan im Drama Nathan der Weise seines Freundes Gotthold Ephraim Lessing, Vater u. a. von Joseph Mendelssohn (Gründer des Bankhaus Mendelssohn), Abraham Mendelssohn Bartholdy (Vater von Fanny Hensel und ihres Bruders, Felix Mendelssohn Bartholdy) ++ Kopie der berühmten Mendelssohn-Büste von Jean Pierre Antoine Tassaert, Originalausgaben von Mendelssohns Schriften, Faksimiles von Briefen, neuere Mendelssohn-Literatur ++ Archiv, Bibliothek ++ Ausstellungen, Lesungen, Seminare ++
Geburtshaus befand sich in der ehemaligen Sandvorstadt (hier durften sich Juden in Dessau ansiedeln), Leipziger Straße 59 ++ Kurt Weill wurde hier am 2. März 1900 als Sohn des jüdischen Kantors ++ Gebäude wurde bei der Bombardierung Dessaus beschädigt, 1967 abgerissen ++
Karte nachladen
Durch Aktivierung dieser Karte wird von der OpenStreetMap Foundation Ihre IP-Adresse gespeichert und Daten nach Großbritannien übertragen. Weitere Informationen zur Erhebung und Nutzung Ihrer Daten durch die OpenStreetMap Foundation erhalten Sie in den dortigen Hinweisen zum Datenschutz.