Vom 1. Juli bis 3. Oktober 2022 steht das bekannteste Satireblatt der Wirtschaftswunderjahre nun im Fokus einer Sonderausstellung. Titelblätter, Zeichnungen und Lithographien aus den Jahren 1954 bis 1967 entführen in eine noch gar nicht so lang vergangene Epoche – und weisen auf Parallelen zum heutigen Weltgeschehen. Schon im Wilhelminischen Kaiserreich nahm der SIMPLICISSIMUS mit Witz und Schärfe politisch-gesellschaftliche Missstände aufs Korn. Manchen galt die Zeitschrift mit dem bissigen Wappentier, der roten Bulldogge, sogar als die »einzige echte Opposition« jener Epoche. Zu den Künstlern, die damals Bildmotive beitrugen, zählt auch Käthe Kollwitz. Nach dem Ersten Weltkrieg ist das Blatt jedoch wechselhaften Schicksalen unterworfen: Gleichgeschaltet und gezähmt geht der SIMPLICISSIMUS im September 1944 schließlich an banaler Papierknappheit zugrunde.