Jüdisches Leben in Braunschweig gab es seit dem Mittelalter. Nach der Vertreibung von 1546 kann man erst im 18. Jahrhundert wieder von einer jüdische Gemeinde berichten, die bedeutende Gelehrte und Unternehmer hervorbrachte. Die 1875 errichtete „Neue Synagoge“ wurde 1938 schwer beschädigt und 1940 abgerissen. Dem Holocaust fielen 196 Braunschweiger Juden zum Opfer. Nach 1945 bildete sich wieder eine neue jüdische Gemeinde. 2006 hat die Gemeinde die neue Braunschweiger Synagoge eingeweiht. Die Tour zu Orten der jüdischen Geschichte in Braunschweig beginnt nördlich am Jüdischen Museum und endet südlich an der Gedenkstätte JVA Wolfenbüttel. *Religionsreisen, Geschichtsreisen*
Chor des Paulinerklosters (Mitte des 15. Jahrhundert), 1902 auf das Grundstück des Aegidienklosters versetzt ++ eines der ältesten Jüdischen Museen der Welt ++ geht auf die seit 1746 bestehende Judaica-Sammlung des Hofjuden Alexander David zurück ++1891-1944 in den Räumen des „Vaterländischen Museums“ gezeigt ++ seit 1987 Abteilung „Jüdisches Museum“ des Landesmuseums im Ausstellungszentrum Hinter Aegidien ++ Exponate u. a. 1925 aufgebaute Hornburger Synagoge (Inneneinrichtung) ++ historische Themen der jüdischen Kulturgeschichte ++ Dokumentation zu jüdischen Häftlingen im Konzentrationslager Bergen-Belsen ++
Synagoge und Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde Braunschweig ++ Architekten Constantin Uhde, Klaus Zugermeier ++ altes Gemeindehaus von 1874, Fassade mit maurischer Anmutung ++ 2006 Synagoge im Hof ++ leicht wirkender Stahlbau zum Teil auf den Fundamenten der 1938 zerstörten Synagoge ++ von sieben Säulen getragene Decke mit Fenster in Form des Davidsterns ++
Synagoge der jüdischen Gemeinde Braunschweig ++ eingeweiht 1875 ++ Architekt Constantin Uhde ++ Standort Alten Knochenhauerstraße 1 ++ Gebäude des Historismus (maurischer Stil) ++ 1938 schwer beschädigt, 1940 abgerissen, Gemeindehaus blieb erhalten ++ Hochbunker am Standort der Synagoge ++ Gedenktafel am ehemaligen Standort (1976) ++
Mit dem Projekt Stolperstein erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit ++ vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort werden Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir eingelassen ++ darauf sind Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person dokumentiert ++ Projekt des Vereins „Stolpersteine für Braunschweig Förderverein e.V.“ ++ seit 2006 insgesamt 255 Stolpersteine in Braunschweig verlegt (2013) ++ Beispiel Stolpersteine am Haus Friedrich-Wilhelm-Straße 1 für die Familie Festberg ++ Nuchim und Erna Ella Festberg 1942 (deportiert, ermordet im Warschauer Ghetto), Paula Festberg (Flucht 1933 nach Palästina), Alfred Festberg (Fluch nach Australien) ++ Führungen „Stolpersteine mahnen“ ++
Dreistöckiges Wohnhaus ++ 1876 errichtet ++ 1927 vom jüdischen Arzt Alfred Katzenstein erworben ++ Katzenstein 1938 verhaftet, im KZ Buchenwald interniert, 1939 in die USA ausgewandert ++ ab 1942 lebten nur noch Juden im Haus ++ 2010 Gedenktafel: „Dieses Haus wurde 1939 ein so genanntes ‚Judenhaus’. / Ihrer Würde beraubt, mussten jüdische Mitmenschen hier leben. / Charlotte, Fritz und Miriam Hirsch emigrierten im November 1940 nach Brasilien. / Isidor Baron und Käthe Ziegelstein starben hier. / In das Ghetto Warschau oder in das Konzentrationslager / Theresienstadt wurden 1942/43 deportiert: / Amalie und Luise Baron, Franziska Deppe, Rosa Falk, Lina Nachod, / Fritz, Moses und Rosa, Anna und Robert Weil.“
Park in der Innenstadt ++ angelegt 1805 ++ Fläche 2,3 ha ++ vermutlich nach Plänen Peter Joseph Krahes gestaltet ++ früher Rönckendorffscher Garten, Eisenbahnpark ++ 1996 in Kiryat-Tivon-Park umbenannt (Kiryat Tivon ist israelische Partnerstadt von Braunschweig) ++ jährlich Gartenmesse „Frühlingslust“ ++
Vierstöckiges Wohnhaus ++ 1894 errichtet ++ 1921 vom Kaufmann Hugo Jondorf (gestorben im Warschauer Ghetto oder in einem KZ, am 8. Mai 1945 für tot erklärt) und dessen Schwiegervater Eugen Schönlank erworben ++ ab 1939 nur noch mit jüdischen Bewohnern belegt ++ 2006 „Stolpersteine“ für sieben Personen der Familien Guhrauer und Jondorf vor dem Haus verlegt ++
Alter jüdischer Friedhof Hamburger Straße ++ erster jüdische Friedhof der Stadt ++ vor 1782 angelegt, 1797 u. 1851 erweitert ++ Fläche 5.000 qm ++ letzte Beisetzung 1939 ++ 930 Grabstellen ++ restauriertes Mausoleum der Familie Aschkenasy ++
Friedhof der jüdischen Gemeinde Braunschweig ++ 1895 angelegt ++ Fläche 5.334 qm ++ 1909 von Georg Lübke gärtnerisch gestaltet ++ restaurierte Kapelle von 1914 (Architekt Georg Lübke), 1981 wieder eingeweiht ++ Gedenkstein für die Opfer der jüdischen Gemeinde unter der nationalsozialistischen Herrschaft ++ Gedenktafel erinnert an jüdische Zwangsarbeiter in Braunschweig ++
Justizvollzugsanstalt ++ ehemalige Richtstätte ++ Gedenkstätte ++ seit 1990 Dokumentations- und Gedenkstätte für die Opfer der NS-Justiz, Dauerausstellung zur "NS-Justiz und Todesstrafe" ++ Filmvorführungen ++ telefonische Anmeldung erforderlich ++ im Strafgefängnis Wolfenbüttel 1937-1945 wurden über 700 Menschen als Opfer der NS-Justiz mit der Guillotine oder dem Strang hingerichtet ++ Opfer waren Wehrmachtsangehörige, ausländische Zwangsarbeiter, Straf- und Kriegsgefangene, über 70 Männer und Frauen aus dem westeuropäischen Widerstand, Sinti, Roma, Juden ++ 1945-1947 wurden im Auftrag der englischen Militärregierung 67 Todesurteile gegen Deutsche und Ausländer wegen Kriegsverbrechen, beziehungsweise Verstößen gegen die Anordnungen der Alliierten Militärregierung verhängt ++
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