Das vorwiegend katholische geprägte Münster ist ein Ort bedeutender Kirchen- und Konfessionsgeschichte. Die Geschichte der Stadt verbindet sich mit historischen Ereignissen und Namen wie Westfälischer Frieden, Wiedertäufer-Bewegung, Kardinal von Galen und Edith Stein. Hier sind ein Bibelmuseum und eine große Diözesanbibliothek angesiedelt. Die Domkammer zeigt Kostbarkeiten sakraler Kunst von der Zeit der Karolinger bis ins 20. Jahrhundert. Kunsthistorische interessante Kirchenarchitektur reicht von der Romanik bis zum Historismus. Die Tour zu bedeutenden Kirchen in Münster beginnt im Stadtzentrum am St. Paulus Dom und endet nordöstlich an der Erphorkirche. *Religionsreisen, Architekturreisen*
Kathedrale des Bistums Münster (Gotik/Romanik) ++ erbaut 1264 ++ romanisches Westwerk (alter Chor, Westtürme), gotischer Basilika-Bau (Querschiffe, Langhaus, Hochchor, Kapellenkranz), Türme 55 und 58 m ++ barocker Hochaltarschrein (1619–1622, Adrian van den Boegart, Gerhard Gröninger) ++ astronomische Uhr (16. Jahrhundert) mit Umgang der Heiligen Drei Könige und Glockenspiel ++ Domkammer mit Kostbarkeiten sakraler Kunst von der Zeit der Karolinger bis ins 20. Jahrhundert, insbesondere Goldschmiedearbeiten und Textilien aus Romanik, Gotik, Barock (700 Exponate) ++ Grabstätte des ehemaligen Bischofs von Münster, Clemens August Graf von Galen ++ bronzene Plastik "Der Bettler" von Ernst Barlach (1930) ++ bronzene Kreuzigungsgruppe (2004) von Bert Gerresheim ++
Barockbau ++ errichtet 1716 ++ Architekten Gottfried Laurenz Pictorius, Lambert Friedrich Corfey ++ Bauherr Generalvikar Nikolaus Hermann von Ketteler zu Harkotten ++ zweigeschossige Dreiflügelanlage, hoher Mittelflügel, niedrige Seitenflügel, Ehrenhof ++ heute Domverwaltung und Referat Weltkirche ++
Ehemalige Domdechanei ++ eines der ältesten Gebäude der Stadt ++ seit 1825 Bischöfliche Palais (bis 1945) und Generalvikariat Münster ++ großer Garten ++ Bistums Münster, Sitz des Bischofs, Generalvikariat ++*
Gotische Liebfrauenkirche ++ Gründung 1040 ++ heutiger Bau von 1340, Restaurierung nach Kriegsschäden ++ ehemaliges Überwasserstift ++ Neugestaltung der Fenster von Valentin Peter Feuerstein ++ Grab von Johann Conrad Schlaun (Standort des Grabes nicht genau bekannt) ++ Katholische Pfarrgemeinde Liebfrauen-Überwasser ++ die Wiedertäufer ließen 1535 die Turmspitze herunterstürzen, um auf der Plattform Geschütze gegen die anstürmenden Belagerer zu platzieren ++
Zentrale Bibliothek des Bistums Münster (mit etwa 700.000 Bänden und 680 dauernd gehaltenen Zeitschriften die größte Spezialbibliothek in Deutschland) ++ Neubau Fertigstellung 2005 ++ Architekt Max Dudler ++ Tel des Gebäudeensembles neben der Überwasserkirche ++ zwei Gebäudekuben für Verwaltung, eine Begegnungsstätte ++ Bibliotheksgebäude dem Priesterseminar vorgelagert ++ Fassade mit Sandsteinplatten bieten ein strenges, gleichförmiges Erscheinungsbild ++ 1000 Fenster mit zwei nahezu identischen Hochformaten ++ im Erdgeschoss allgemeiner Katalogbereich, Ausstellungsraum für die Santini-Sammlung, im Obergeschoss der dreigeschossige Lesesaal (Fläche 200 qm) ++ 26 Regalkilometer für eine Million Bücher ++ Architekturpreis NRW 2007 (BDA NRW), Auszeichnung guter Bauten 2006/2007 (BDA Münster - Münsterland), Auszeichnung Vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2010 (Land NRW/Architektenkammer NRW) ++
Evangelische Hauptkirche der Stadt ++ dreischiffige gotische Hallenkirche, langer, schmalerer Chor, Dachreiter mit Geläut ++ erbaut 13. Jahrhundert als Klosterkirche der Franziskaner-Minoriten (Kloster 1811 aufgehoben), 1944 beschädigt, 1960 Wiederaufbau ++ 1822 Restaurierung durch Karl Friedrich Schinkel, evangelische Kirche der preußischen Militärgemeinde, seit 1840 zivil ++ Fenster von Paul Weigmann (1990/92), Hubert Spierling (1999/2000) ++ Crucifixus, Genesis-Scheibe, Ambo, Taufstein, Osterleuchter von Heinrich Gerhard Bücker (1976–1979) ++ Evangelische Apostel-Kirchengemeinde Münster ++
Ehemaliges barockes Kirchengebäude ++ um 1764 erbaut, nach Kriegszerstörung wieder aufgebaut ++ Architekt Johann Conrad Schlaun ++ Ziegelbau mit quadratischem Grundriss, abgerundete Ecken ++ Aufhebung des Klosters 1811 ++ heute Außenstelle des Standesamts mit zwei Trausälen ++
Gründung als Markt- und Bürgerkirche ++ erbaut ab 1375 ++ bedeutendster sakraler Bau der westfälischen Spätgotik ++ Kreuzigungsgruppe von 1540 (Johann Brabender) ++ 1887 neugotischer Turm (verkleinerte Kopie des Turms des Freiburger Münsters) ++ Pfarrer war hier 1929-1933 Clemens August Graf von Galen ++ katholische Pfarrgemeinde St. Lamberti ++ Türmer bläst von 21 Uhr bis Mitternacht halbstündlich in sein Horn ++ Täuferkörbe am Turm (die Leichname drei Führer des Täuferreichs von Münster, Bernhard Krechting, Bernd Knipperdolling und Johann Bockelson, genannt Jan van Leiden, wurden 1535 in den Eisenkäfigen zu Schau gestellt) ++
Barockkirche ++ erbaut 1725, 1944 zerstört, Wiederaufbau ab 1961 ++ Architekt Lambert Friedrich Corfey ++ Teil einer früheren Klosteranlage, bis 1811 Konventskirche der Dominikaner in Münster ++ erhöhtes Mittelschiff, Querhaus, zwei niedrige Seitenschiffe ++ barocken Hochaltar (1699), Epitaph für Lambert Friedrich Corfey (1733 beigesetzt, Entwurf von Johann Conrad Schlaun) ++ ab 1889 als Schulkirche für das städtische Realgymnasium ++ gehört heute zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität, Gottesdienst der katholischen Universitätsgemeinde ++
Gotischer Rathausbau ++ errichtet Mitte des 14. Jahrhundert, im Zweiten Weltkrieg zerstört, in den 1950er Jahren detailgetreu neu errichtet ++ hoher Schaugiebel, charakteristisches Bogenhaus rekonstruiert ++ Friedenssaal (Ratskammer) war 1648 Schauplatz der Beschwörung des Spanisch-Niederländischen Friedens als Teil des Westfälischen Friedens ++ prächtige hölzerne Renaissancevertäfelungen (um 1577), Porträtgalerie mit den Gesandtenbildnissen ++
Gebäude im Salzhof ++ 1910 erbaut ++ Museum seit 1989 ++ Ausstellung zur Stadtgeschichte ++ dauerhafte Schausammlung mit 33 Kabinetten ++ Ausstellungsfläche 2.500 qm ++ u. a. zu Annette von Droste-Hülshoff, Bernhard Pankok, Westfälischer Frieden, Münster und Preußen ++ nachgebautes Zimmer des Künstlers Bernhard Pankok ++ Sonderausstellungen, Museumsshop ++
Mittelalterliche Pfarrkirche (Übergang Spätromanik zur Frühgotik) ++ erbaut um 1230 ++ von den Kaufleuten der Stadt gestiftet ++ Sonderform der frühen westfälischen Hallenkirche, Grundriss romanisch, Chor (um 1500) ++ Flügelaltar (um 1500) ++ seit 1932 Ort der Anbetung der Eucharistie ++ Bischof Clemens August Graf von Galen hat hier die erste heilige Messe unmittelbar nach seiner Bischofsweihe am 28. Oktober 1933 gefeiert ++ Kirchengemeinde St. Lamberti ++
Einstige Kloster- und Hospitalkirche der Barmherzigen Brüder ++ 1753 erbaut, nach Kriegszerstörung wieder aufgebaut ++ Architekt Johann Conrad Schlaun (sakrales Hauptwerk) ++ nach dem Vorbild römischer Kirchen, bedeutendster barocker Kirchenbau in Norddeutschland, Innenausstattung Rokoko ++ unregelmäßiges Sechseck ++ Fassade heller Sandstein, roter Backstein ++ Turm abgesetzt als Campanile ++ Deckenmalereien von Johann Adam Schöpf ++ katholische Pfarreiengemeinschaft der Innenstadt ++ Konzerte ++
Bibelmuseum der Westfälischen Wilhelms-Universität ++ Ausstellung zur Bibel von den handschriftlichen Anfängen bis heute an Originalen ++ Schwerpunkte: das griechische Neue Testament in seiner handschriftlichen Überlieferung und in den Drucken vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Handschriften und Drucke der lateinischen Bibel, die deutsche Bibel, besonders die Lutherübersetzung, moderne Bibelübersetzungen, Bibelillustrationen ++ originalgetreuer Nachbau der Gutenbergpresse ++
St. Petri Kirche am Übergang von Gotik zur Renaissance ++ erbaut 1597 als Kirche des Münsterschen Jesuitenkollegs ++ Architekt Johann Roßkott ++ Keimzelle der Universität Münster ++ geostete dreischiffige Basilika ohne Querschiff, zwei schlanke Glockentürme am Chor ++ Fassade roter Backstein, Bruchstein, heller Sandstein ++ Kirche der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde Münster (KSHG), Schulkirche des Gymnasium Paulinum ++ guten Akustik für geistliche Konzerte ++
Romanischer Kirchbau ++ um 1180 errichtet ++ einer der ältesten katholischen Sakralbauten der Stadt ++ ehemaliges Kollegiatstift, 1802 aufgehoben, danach Pfarrkiche ++ markante Vierungsturm, zwei romanische Geschosse, 1383 zwei gotische Etagen ++ Fenster im gotischen Hochchor von Vincenz Pieper ++ "Kreuz ohne Arme" mit der Balkenaufschrift: "Ich habe keine anderen Hände als die euren." ++ unter dem armlosen Christuskorpus hängt ein Medaillon von Edith Stein und ein Medaillon vom Niels Stensen, der in der Gemeinde Seelsorger war ++ Gemälde Edith Stein und Niels Stensen ++ Edith Stein verbrachte hier 1933 eine lange Zeit des Gebets nach dem sie wusste, dass ihre Lehrtätigkeit am Institut beendet worden war ++ Katholische Kirchengemeinde St. Ludgeri und Aegidii ++
Katholische Christus-König-Kirche ++ ++ 1930 geweiht ++ Architekt Carl Moritz ++ Bau des Historismus, romanische Vorbilder (St. Mauritz) ++ großräumiger Saalbau aus Werkstein, rechteckiger Chor, mehrtürmige Westwerk, Ostwerk als hoher Kastenchor flankiert durch zwei Chortürme ++ romanischer gekrönter Crucifixus (13. Jahrhundert), gotische Muttergottes mit Kind (1480) ++ 1972 Innenraum umgestaltet ++ 2004 mit St.-Pius-Gemeinde zusammengelegt, neue Edith Stein Pfarre, jetzt St. Mauritz ++ zweitgrößte Orgel in Münster ++ Reliquie der Heiligen Edith Stein im Deckel des Taufsteins (ein Stück ihres Ordensgewands) ++ Edith Stein lebte von Februar 1932 bis Juli 1933 in Münster ++ sie war hier Dozentin für Pädagogik und Philosophie am "Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik", bis ihr von den Nationalsozialisten die Dozententätigkeit untersagt wurde ++
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