Das jüdische Leben im Teutoburger Wald gab es seit dem Mittelalter vor allem im ländlichen Raum. Im 19. Jahrhundert bildeten sich größere jüdische Gemeinden in den Städten mit repräsentativen Synagogen. Nach dem Holocaust bildeten sich ab 1945 wieder Gemeinden, die seit 1990 durch zugewanderte Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion geprägt sind. Die Tour zu den Orten jüdischen Lebens und jüdischer Geschichte im Teutoburger Wald beginnt südlich am Jüdischen Friedhof in Warburg und endet nördlich am Mahnmal am Hauptbahnhof in Bielefeld. *Religionsreisen, Geschichtsreisen*
Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde warburg ++ angelegt 1832 am Burgberg, direkt angrenzend an den gleichzeitig innerhalb der Burgbergmauern angelegten städtischen Friedhof ++ 265 Grabsteine erhalten ++ aus zerstörten Grabsteinen entstand 1945 auf Veranlassung der Militärregierung ein Mahnmal zur Erinnerung an die ermordeten Juden ++
Gemeindehaus mit Betsaal Pipinstraße ++ Jüdische Kultusgemeinde Paderborn (angeschlossen die Kreise Soest und Höxter) ++ eingeweiht 1959 ++ Architekt Karl Gerle ++ dreigeschossiger Bau, über alle Geschosse verglastes Treppenhauses, Freitreppe zum Haupteingang ++ Innenausstattung der Entstehungszeit noch erhalten ++ Besucher willkommen (vorherige telefonische Anmeldung erwünscht) ++
Gedenkstein am früheren Standort des Elternhauses, Geburtshauses (im Zweiten Weltkrieg zerstört) von Jenni Aloni ++ wohnte bis 1935 im Haus Bachstraße 2 an den Paderquellen ++ Jenny Aloni, geborene Jenny Rosenbaum (1917-1993) ++ deutsch-israelisch Schriftstellerin, bedeutendste Autorin der deutschsprachigen Literatur Israels ++
Ehemalige Synagoge im Zentrum von Paderborn in der Straße „Am Bogen“ (heute Platz “An der alten Synagoge”), angegliedertes Schulhaus ++ erbaut 1882, zerstört 1938 ++ Bau des Historismus (maurischer Stil) ++ 1980 kleines Denkmal, 1993 durch Mahnmal ersetzt ++ Bildhauer Per Kirkeby ++ Skulptur aus rotem und gelbem Backstein ++ erinnert als Architektur-Fragment mit drei Rundbögen an das ursprüngliche Bauwerk, eingefügte funktionslose schwarzen Fensteröffnungen ++
Jüdisches Provinzial-Waisenhaus für Westfalen und Rheinland ++ war mit 80 bis 100 Zöglingen belegt ++ 1993 Stele zur Erinnerung an das ehemalige jüdische Waisenhaus (Bildhauer Werner Klenk) ++
Alter jüdischer Friedhof Am Hilligenbusch ++ angelegt im 19. Jahrhundert, bestand bis 1925 ++ 1930 an die Stadt Paderborn verkauft ++ heute Grünfläche (darf nicht bebaut werden) ++ 1995 Gedenkstein ++
Jenny-Aloni-Archiv der Universität Paderborn ++ 1992 gründet von dem Germanisten Hartmut Steinecke ++ literarischer Nachlass der deutschsprachigen Schriftstellerin Jenny Aloni ++ literarische Texte, Briefe, Lebensdokumente, Zeugnisse, Ausweise, Auswanderungspapiere, Fotos, Tagebücher ++ Publikationen der „Gesellschaft zur Förderung des Jenny-Aloni-Archivs e.V.“ ++ Besuch nach Absprache ++
Jenny Aloni Haus der Universität Paderborn ++ Gästehaus und internationales Begegnungszentrum der Universität Paderborn ++ im Eingangsbereich Installation der Künstlerin Ulrike Goll zu Jenny Aloni ++
Friedhof der jüdischen Gemeinde Paderborn ++ angelegt 1882 ++ Umfriedungsmauer ++ heute noch Beisetzungen ++ Standort direkt neben der Universität ++ in der Regel verschlossen ++
Ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Detmold ++ denkmalgeschütztes Gebäude ++ 1720 errichteter Fachwerkbau 1742 von der jüdischen Gemeinde erworben, bis 1905 als Synagoge genutzt ++ im Hinterhof Denkmal von Winfried Hogrebe (vier unbeschädigt gebliebene Gewändesäulen der 1938 zerstörten Synagoge, 1988 eingeweiht) ++ Tafel mit Inschrift „Wir gedenken der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, unter ihnen der sechs Millionen Juden, die in deutschen Konzentrationslagern ermordet wurden.“ ++ Gedenktafel mit Namen der Opfer der Judenverfolgung in Detmold (1995 eingeweiht) ++ Gebäude seit der Sanierung 1982/83 als Michaelskapelle von der freikirchlichen „Christengemeinde“ genutzt ++
Standort der ehemaligen Synagoge der jüdischen Gemeinde Lemgo ++ erbaut 1883, zerstört 1938 ++ Mahn- und Gedenkstätte im Freien Hof hinter dem Haus Papenstraße 32++ errichtet 1987 ++ Namenstafeln von 1999 ++ Rekonstruktion des Ost- und Westgiebels sowie der Grundrissmauern in Originalgröße ++ Inschrift "Hier stand seit 1883 das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde. Es wurde am 8. November 1938 von Deutschen zerstört. Diese Schuld nicht zu vergessen, mahnen die christlichen Gemeinden Lemgo und Brake."
Dokumentations- und Begegnungsstätte Frenkel-Haus Lemgo ++ früheres Wohn- und Geschäftshaus der jüdischen Familie Frenkel ++ errichtet um 1900 ++ seit 1988 ständige Ausstellung zur Geschichte der Juden in Lemgo und zum Schicksal der Familie Frenkel ++ Museum sowie Ort der Begegnung und des Gesprächs ++ Außenstelle des Städtischen Museums Lemgo ++ Stadtführung zum Thema "Jüdisches Leben in einer alten Stadt" ++ im Hinterhaus Wohn- und Arbeitsräume für Künstlerinnen und Künstler (Stipendiaten) ++
Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde Herford-Detmold ++ 2010 eingeweiht am Ort der 1938 zerstörten Synagoge ++ Neubau folgt in der äußeren Form dem Vorgängerbau ++ Innenraum neu gestaltet (u. a. keine Frauenempore, unter dem Synagogenraum ein Versammlungsraum, im Keller Küchen und Versorgungsräume) ++ Bleiglasfenster zeigen Tränen und einen zerbrochenen Davidstern ++ Malerei der Gebäudedecke stellt mit 248 Sternen den Sternenhimmel von Jerusalem zu Rosch ha-Schana 5770 jüdischer Zeitrechnung (2009) dar ++ öffentliche Führungen ++
Zellentrakt im Rathaus, Gedenk-, Dokumentations- und Begegnungsstätte ++ 1917-1963 als Polizeigewahrsam genutzt ++ 1970-1987 Stadtarchiv ++ 1933-1945 auch Außenstelle der Gestapo ++ in dieser Zeit Inhaftierung von Juden, Zwangsarbeitern, Zeugen Jehovas, politische Gefangene (KPD, SPD) ++ für viele von ihnen begann hier der Weg in andere Haftanstalten, KZ- und andere Lager oder zum Todesurteil vor Gericht ++ seit 2004 Gedenkstätte ++ halbjährig wechselnden thematischen Ausstellungen ++ eine der Zellen ist Gedenkstätte für die jüdischen Opfer aus Herford ++
Friedhof der jüdischen Gemeinde Herford ++ denkmalgeschützte Begräbnisstätte ++ 1647 angelegt, zuletzt 1908 erweitert ++ großer und gut erhaltener Bestand von Grabsteinen des 17. und 18. Jahrhunderts ++ während des Zweiten Weltkrieges abgeräumt, 1960 verändert wieder aufgestellt ++ neuromanische Trauerhalle (Backsteinbau von 1909 ++
Synagoge und Gemeindezentrum der Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld ++ geweiht 2008 ++ Umnutzung einer ehemaligen evangelischen Kirche ++ multifunktionale Räumlichkeiten ++ Umbau nimmt Rücksicht auf vorhandene Bausubstanz ++ umgeformter Kirchtum ++ Architekt Klaus Beck ++
Friedhof der jüdischen Kultusgemeinde in Bielefeld ++ angelegt 1891 ++ Grabmäler ab 1800 erhalten ++ Größe 0,85 ha ++ von Mauer und Zaun umgeben ++
Fest der drei Religionen von evangelischen und katholischen Christen, Moslems und Juden ++ erstmals 2008 ++ mehrwöchige Veranstaltungsreihe im September ++ u. a. Vortrag, trialogisches Gespräch, Ausstellung, Konzert, Lesung, Stadtgang, Kinder-/Jugendprojekt, Begegnung, gemeinsames Festmahl ++ Fest bietet der Öffentlichkeit die Möglichkeit, mehr über die drei Religionen und ihren Beitrag zum Zusammenleben in Bielefeld zu erfahren ++ Veranstaltungsorte in Moschee, Synagoge und Kirchen ++
Mit dem Projekt Stolperstein erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer der NS-Zeit ++ vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort werden Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir eingelassen ++ darauf sind Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person dokumentiert ++ von 2005 bis 2013 verlegte man in Bielefeld insgesamt 78 Steine ++ Beispiel Haus am Oberntorwall 2 ++ Alfred Feldheim, Lina Feldheim, Eva Feldheim, Ruth Feldheim wurden 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet ++
Gasthausbrauerei ++ hausgebraute Bierspezialitäten ++ Bierspezialitäten handwerklich inmitten des Gastraumes gebraut ++ bodenständig-feine Küche ++ Brauereiführung ++ 350 Plätze innen, 200 Plätze außen ++ Gesinde-Mahl ++ Gebäude des Wendt'schen Hofes (alter Adelshof) ++ hier befand sich am Klosterplatz die erste Synagoge Bielefelds (1847 erbaut) ++
Synagoge der jüdischen Gemeinde Bielefeld ++ erbaut 1905, zerstört 1938 ++ Bau des Historismus ++ Synagoge bot 450 Männern und 350 Frauen Platz ++ Gedenkstein von 1978 ++
Mahnmal erinnert an deportierte Juden aus Bielefeld und der Umgebung ++ Titel "Jede Ermordete, jeder Ermordete hat einen Namen" ++ angeregt durch die Friedensgruppe der Altstädter Kirchengemeinde ++ eingeweiht 1998 ++ Architekt Hartmut Falkenberg ++ zwei Pulten aus Metall mit Namen von 1.840 Juden aus Bielefeld, dem Regierungsbezirk Minden, aus Lippe und Schaumburg-Lippe ++ Deportation 1941 vom Hauptbahnhof in Konzentrations- und Vernichtungslager ++
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